Zwanzig Jahre Stiftungs-Bergbaufolgelandschaft als zweite Chance für die Natur
Senftenberg | Wanninchen. Unter dem Motto “Landschaft im Wandel” wurde am 27. August 2020 in Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen bei Luckau im Landkreis Dahme-Spreewald eine neue Schau eröffnet.
Informiert wird dort über Geschichte und Entwicklung der Region vom Tagebau zu einer Landschaft, die einer Wildnis ähnle, teilte die Stiftung mit. In Wanninchen entstand die erste von heute fünf Sielmanns Naturlandschaften in Brandenburg. Das Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrum Wanninchen hatte bereits vor zwei Jahren den 100.000 Gast begrüßen können. Stifter Heinz Sielmann (1917–2006) war ein bekannter Naturfilmer. Er wurde u.a. durch seine Sendereihe “Expedition ins Tierreich” bekannt.
Vor 20 Jahren erwarben Heinz und Inge Sielmann die ersten 722 Hektar in Wanninchen in einer einstigen Tagebau-Landschaft von der LMBV. Es entwickelten sich dort neue Wasserflächen und Areale mit großem Artenreichtum. Mit der neu konzipierten Ausstellung können Besucher das bislang aus Sicherheitsgründen gesperrte Kippengebiet besser kennenlernen. Dieses Projekt der Naturlandschaft wurde mit 456.000 Euro vom Land Brandenburg über das MLUK finanziell unterstützt, wie der
zuständige Abteilungsleiter Naturschutz, Dr. Frank Reichel, unterstrich.
Die ersten Gäste, unter ihnen auch Gesa Dähnhardt und Angiola König vom MIL sowie LMBV-Abteilungsleiter Jens Bäcker, zeigten sich beeindruckt von der visuell ansprechend und modern gestalteten Schau. Die neue Darbietung illustriere nach Angaben der Ausstellungsmacher auch die sich stetig vollziehende Entwicklung des Gebietes vom stillgesetzten Tagebau hin zu einer wildnisähnlichen Landschaft mit
bizarren Formationen, sich verändernden Kippenflächen mit einem außerordentlichen Artenreichtum.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion, an der auch der LMBV-Sanierungsbereichsleiter Gerd Richter auf Einladung der Stiftung teilnahm, wurden u.a. die künftige Potenziale der gesperrten Bergbaufolgelandschaften für ein weiteres wissenschaftliches Monitoring und die Naturerlebnisbildung erörtert. Udo List, Leiter des Naturparks Niederlausitzer Landrücken und Manuela Handschick vom Tourismusverband Niederlausitzer Land e.V. sprachen sich für eine stärkere Einbindung in den Spreewald-Tourismus und eine enge Anbindung an das entstehende Radwegenetz zwischen Luckau und Lübbenau aus.
Im Sommer 2000 war ein erster Vertrag mit der LMBV zum Kauf von 722 Hektar in der damals von Kohlebaggern ausgeräumten Landschaft des vormaligen Tagebaus Schlabendorf-Süd bei Wanninchen unterzeichnet worden. Mittlerweile ist das Stiftungsareal rund um Wanninchen auf 3.300 Hektar vergrößert worden und konnte zum Schutzraum für Fauna und Flora ausgebaut werden.
Im Jahr 2002 konnte zunächst das erste Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrum in Wanninchen eröffnet werden. Seitdem haben viele naturbegeisterte Kinder‑, Reise- und Fachgruppen die Naturerlebnisangebote und Kranich-Führungen angenommen. Auch Tagesgäste, wie Familien, Radfahrer und Naturfreunde jeder Art haben in den letzten
Jahren die Ausstellung und das Gelände erkundet, merkte Ralf Donat, der Leiter des Besucherzentrums, an. Wanninchen sei heute ein Vorzeigeprojekt des Naturschutzes. Die positive Entwicklung des Natur-Erlebniszentrum ist vor allem auf das große Engagement von Ralf Donat und seinen Mitarbeitern zurückzuführen. (redigiert 2.9.2020)