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Umspannwerk Casel und ehemalige 6/30 kV-Freileitungstrasse zurückgebaut

Bergaufsicht für das Umspannwerk und die Freileitung endet nach § 69 Abs. 2 BBergG

Senftenberg | Drebkau. Die Bergaufsicht für das LMBV-Umspannwerk Casel und die ehemalige 6/30 kV-Freileitungstrasse endet mit dem heutigen Datum.

Das im Land Brandenburg am Rande der Gemeinde Casel befindliche Umspannwerk (UW) Casel diente ab 1983 vorrangig der Stromversorgung der Tagebaugeräte und Anlagen des ehemaligen LMBV-Tagebaues Gräbendorf. Mit der Stilllegung dieses Tagebaues wurde das UW Casel im 2. Halbjahr 2013 außer Betrieb genommen.

Der vollständige ober- und unterflurige Objektrückbau sowie die Aufnahme und Entsorgung von Flächenversieglungen und vorhandenen Abfallablagerungen erfolgten über die „Abänderung 01/15 „Abbruch von Anlagen der Stromversorgung und Wiedernutzbarmachung der Oberfläche vom Umspannwerk Casel und der ehem. 6/30 kV-Freileitungstrasse“ zum Sonderbetriebsplan Übergeordnete Stromversorgung Tagebau Greifenhain und Gräbendorf zugehörig zum Abschlussbetriebsplan Tagebau Gräbendorf.“

Durch die LMBV mbH wurde das Ing.-Büro pro terra Cottbus mit der Planung des Rückbaues des UW Casel sowie mit der Bauüberwachung beauftragt. Der Rückbau wurde durch die REA GmbH Koalick aus Drebkau im Zeitraum von 05/2016 bis 11/2019 realisiert. Ökologisch wurde die Abbruchmaßnahme durch die GMB GmbH begleitet und überwacht. Mit der Abschlußbefahrung vom 8. Dezember 2021 wurde die Bergaufsicht nach § 69 Abs. 2 BBergG für dieses Objekt erfolgreich beendet.

Karte

Hintergrund

Casel lag Mitte des 19. Jahrhunderts inmitten einer für diese Gegend typischen Heide- und Teichlandschaft. Die größten waren der Werg- und der Lug-Teich, die durch den kleinen Fluss Kzschischoka verbunden waren. Im Süden und Osten von Casel erstreckten sich ausgedehnte Waldflächen, der Tannenbusch, die Brandheide und die Große Heide.

Zunächst war der 1935 aufgeschlossene Tagebau Greifenhain bereits in den 1950er Jahren südlich an Casel vorbeigeschwenkt. 1981 ging der Tagebau Gräbendorf nördlich des Ortes in Betrieb. Am westlichen Rand von Casel befanden sich die Tagesanlagen. Nachdem der Abbau zunächst parallel zur Ortslage erfolgte, schwenkte der Tagebau ab 1983 nach Norden. Die Kohle im Tagebau Gräbendorf, in dem erst 1984 die Kohlenförderung begann, lag unter einer nur 20 bis 45 Meter mächtigen Abraumschicht. Im Vergleich zum Tagebau Greifenhain mit seinem bis zu 115 Meter mächtigen Deckgebirge war das verhältnismäßig wenig.

In nur zwei Schnitten gelangten die Abraumbagger zum Ziel: das zweite Lausitzer Kohleflöz In den acht Jahren der Kohlenförderung im Tagebau Gräbendorf wurden insgesamt 36 Millionen Tonnen Rohbraunkohle vor allem in die Kraftwerke nach Lübbenau und Vetschau, aber auch in die Brikettfabriken der Lausitz geliefert. Der drastische Absatzrückgang führte zur Einstellung der Kohlenförderung zum 31. Dezember 1992.

Der Bergbau und die Braunkohlesanierung im Raum Gräbendorf haben die Region zweimal deutlich verwandelt. Aus dem zunächst durch den Abbau völlig überformten vorbergbaulichen Terrain ist durch die Sanierung und Wiedernutzbarmachung eine lebenswerte Bergbaufolgelandschaft geworden. Mit dem aus dem Tagebaurestloch entstandenen See bieten sich Tourismus und Naherholung bislang ungeahnte Perspektiven.

Das schwimmende Haus auf dem Gräbendorfer See und der „Gräbendorfer Garten“, ein Umweltzentrum als Ort der Begegnung zwischen Mensch und Natur am südlichen Ufer des Sees, sind sichtbares Ergebnis des Strukturwandels in der Bergbaufolgelandschaft. Auf dem Gebiet der einstigen Tagesanlagen entstand ein Wassersportzentrum mit einer Ferienhaussiedlung und ein Campingplatz nahe dem Seeufer.

Luftbild von der Ortslage Casel am Gräbendorfer See (Foto: Peter Radke | 2019) sowie Blick auf das ehemalige Umspannwerk bei Casel