Glossar
Verhältnis Abraum zu Kohle. Es gibt an, wie viele Teile Abraum (m³) beiseitegeräumt werden müssen, um ein Teil Kohle (t) zu gewinnen. Bis zu einem A:K‑Verhältnis von 10:1 gilt Braunkohle als wirtschaftlich gewinnbar.
Der Abfluss ist jener Teil des Niederschlags, der nicht verdunstet. Es wird unterschieden in oberirdischen Abfluss oder Versickerung (unterirdisch). Für wasserwirtschaftliche Planungen ist es unerlässlich, den Abfluss an einer bestimmten Stelle zu kennen.
Bodenschichten (Kies, Sand, Schluff, Ton), die zur Freilegung und somit zur Nutzbarmachung eines oder mehrerer Rohstoffkörper im Tagebauraum bewegt werden müssen bzw. bewegt wurden. Er setzt sich aus dem Deckgebirge, den Mitteln, tagebautechnisch bedingten Teilen des Liegenden sowie den Gewinnungsverlusten (ohne die in den Liegendpartien des untersten Rohstoffkörpers) zusammen.
Auch: Förderbrücke
Leistungsstarkes Tagebaugroßgerät zum Abtragen von Abraum, das vor allem im Lausitzer Revier eingesetzt wird. Mit ihrer Hilfe können in einem Arbeitsgang bis zu 60 Meter mächtige Bodenschichten abgetragen, auf kurzem Weg über den Tagebau transportiert und verkippt werden. Die Abraumförderbrücken des Typs F60 besitzen eine Gesamtlänge von über 600 m und gelten als größte bewegliche technische Anlagen der Welt.
Gemäß Bundesberggesetz dürfen Bergbaubetriebe nur auf der Grundlage von Plänen (Betriebsplänen) errichtet, betrieben und eingestellt werden (§ 51 BBergG). Diese Betriebspläne werden unter Einbeziehung der Öffentlichkeit vom jeweilig zuständigen Bergamt zugelassen (§ 55 BBergG).
Für die Einstellung eines Bergbaubetriebes ist ein Abschlussbetriebsplan aufzustellen (§ 53 BBergG), der eine genaue Darstellung der technischen Durchführung und der Dauer der Betriebseinstellung dokumentiert und u. a. den Nachweis führt, dass
- die erforderliche Vorsorge zur Wiedernutzbarmachung der Oberfläche und
- die erforderliche Vorsorge gegen Gefahren für Leben, Gesundheit und zum Schutz von Sachgütern, Beschäftigter und Dritter bei der Durchführung des Abschlussbetriebsplans und nach der Beendigung der Bergaufsicht erfolgt.
Großgerät, das im Braunkohlentagebau zum Verkippen von Abraum in den ausgekohlten Teil des Tagebaus eingesetzt wird. Überzieht die Bergbaukippe mit fruchtbaren Bodenschichten und formt das Geländerelief; schafft damit die Voraussetzungen für die Landschaft nach dem Bergbau.
Langgestreckte, schwenk- und höhenverstellbare Stahlkonstruktion mit Förderband, über die der Absetzer den Abraum verkippt (Bauteil des Absetzers).
Acidität bezeichnet den Säuregehalt — die Protonenkonzentration — einer Lösung. Der pH-Wert ist ein Maß für den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung. Ursache für die Acidität oder Basizität einer wässrigen Lösung ist die Stoffkonzentration an Protonen. Der KB-Wert zeigt die Säurekapazität an. Die verbrauchte Säuremenge bis zum pH-Wert 4,3 wird als Säurekapazität bis zum entsprechenden pH-Wert bezeichnet.
Streifenweiser, alleeartiger Anbau von schnellwachsenden Baumarten (alleys) im Verbund mit flächigem Anbau von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen (cropping).
Tagebau zur Erhaltung der vorhandenen Rohstoffförderung, der sich an einen bestehenden anschließt und neu genehmigt werden muss.
Durch die Unternehmen angelegte und öffentlich zugängliche Punkte mit gutem Überblick über das Bergbauareal. Faltblätter beschreiben Standorte und Anfahrtswege.
Kippe außerhalb des jetzigen Tagebaus, in dem der Abraum bewegt wird (z. B. Sophienhöhe im Rheinland, Bärenbrücker Höhe in der Lausitz).
1. Stationäre, d. h. ortsunveränderliche Gurtbandförderer, z. T. fest auf Fundamenten verankert, in Tagebauen zum Transport von Abraum und Kohle, in Brikettfabriken zum Brikett- und Kohlentransport.
2. Verschiebbare, d. h. rückbare Gurtbandförderer im Tagebau, aus beweglichen Stahlgerüsten bestehend.
Alljährlich am 4. Dezember feiern die Bergleute den Namenstag ihrer Schutzheiligen, der Heiligen Barbara.
Sie beginnt nach der Herstellung eines Bergbaufolgesees, d. h. nach erfolgtem Nachweis der öffentlichen Sicherheit und nach dem Erreichen des Endwasserstands im See. Sie beinhaltet die über die Erhaltungsmaßnahmen an einem natürlichen See hinausgehenden Aufwendungen
- für die Sicherung und Pflege der Uferböschungen,
- für das Warten und Instandhalten von wasserwirtschaftlichen Anlagen,
- für das Stabilisieren der Gewässerschaffenheit und
- für das Monitoring von Wasserstand und Wassergüte im Gewässer und im angrenzenden Gebirge.
Die Bergbaufolgelandschaft des Braunkohlenbergbaus ist ein durch ober- und unterirdische Gewinnung von Rohbraunkohle nachhaltig veränderter Bereich der Erdoberfläche. Sie ist gekennzeichnet durch Kippen, Halden, Restlöcher, Böschungen und Bergbauseen, die nach abgeschlossener Wiedernutzbarmachung als Elemente der technogenen Naturraumeinheiten das Bild und wesentliche Funktionen der Landschaft bestimmen.
Ein Biotop ist der Lebensraum einer Gemeinschaft von Pflanzen und Tieren von einheitlicher, gegenüber seiner Umgebung mehr oder weniger scharf abgrenzbarer Beschaffenheit.
Die Bodenverdichtung ist ein Vorgang, der eine Dichtlagerung von Boden bewirkt. Es gibt Sackungs‑, Druck- bzw. Einlagerungsverdichtungen. Wichtige Verfahren im Rahmen der bergtechnischen Sanierung, insbesondere zur Verdichtung von locker gelagerten Kippen, sind:
- Sprengverdichtung
- Rütteldruck-/Rüttelstopfverdichtung
- Fallgewichtsverdichtung
- Verdichtung mittels Walzen
Eine Böschung ist eine geneigte Fläche, die bei der Gewinnung bzw. Verkippung zwischen zwei Trennebenen unterschiedlicher Höhenniveaus entsteht. Es werden unterschieden:
- Eine “bleibende Böschung” ist die an festgelegten (projektierten) Grenzen entstehende Böschung. Hierzu gehören Anfangs‑, Kopf‑, End- und Standböschungen.
- Eine “fortschreitende Böschung” ist eine Böschung, deren Lage sich infolge der Gewinnung oder Verkippung verändert.
Sie umfasst alle bergmännischen Arbeiten und ingenieurbiologischen Maßnahmen zur standsicheren Ausformung und erosionssicheren Oberflächenherstellung von bleibenden Böschungen für die Folgenutzung. Die Böschungsgestaltung erfolgt mittels Planier- und Erdbautechnik, Tagebaugroßgeräten bzw. Hydromechanik.
Unter dem Begriff Böschungssanierung werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die zur Herstellung der bodenmechanischen und hydromechanischen Stabilität im Rahmen des Sanierungsbergbaus an einer Böschung durchgeführt werden. Hierzu zählen:
- Böschungsabflachung und Böschungsgestaltung mit Tagebaugroßgeräten, Planier- und Erdbautechnik, mittels Hydromechanik oder mittels Sprengungen,
- Herstellung von erdbautechnischen Stützkörpern vor der Böschung,
- Herstellung von “versteckten” Dämmen durch Bodenverdichtung in Kippenböschungen und ihrem Hinterland,
- Herstellung der Tragfähigkeit an Kippenböschungen,
- Herstellung von technischem oder biologischem Uferverbau und
- Maßnahmen zur Erosionssicherung.
Anordnung von Entwässerungsbrunnen im Vorfeld der Tagebaue.
Vorletzte Stufe der Darstellung des Energieflusses vom Aufkommen bis zur Verwendung von Energieträgern. Der EEV umfasst den energetisch genutzten Teil des Energieangebots im Inland nach der Umwandlung, der unmittelbar der Erzeugung von Nutzenergie dient. Der EEV wird nach bestimmten Verbrauchergruppen aufgeschlüsselt:
- Industrie
- Verkehr
- private Haushalte
- Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD)
Lösen, Fassen, Heben und Ableiten von Grund- und Oberflächenwasser im Tagebau und Fernhalten von Grund‑, Oberflächen- und Standwasser vom Tagebau bzw. Restloch zur Gewährleistung der Tagebausicherheit.
Verdichtungsverfahren, bei dem mithilfe einer Fallplatte bestimmter Masse durch wiederholtes Abwerfen mittels Seilbagger auf einen Verdichtungspunkt der anstehende Boden stoßartig verdrängt und verdichtet wird. Das Verfahren ist bis ca. 12 m Teufe effektiv einsetzbar.
Auch: Abraumförderbrücke
Einen Tagebau überspannende Stahlkonstruktion mit eingebauten Bandanlagen, die Gewinnungsseite (Abraumbagger) und Verkippungsseite direkt miteinander verbindet.
Grundwasser ist alles in der äußersten Erdrinde kreisende, unter der Erdoberfläche befindliche Wasser, einschließlich Höhlengewässer. Wasser, das infolge Versickerung von Niederschlägen und Versickerung oberirdischer Gewässer in das Gestein eindringt und dort vorhandene Hohlräume füllt. Siehe Grundwasserleiter.
Ein Grundwasserleiter ist ein Teil Erdkruste, der Grundwasser enthält oder aufnehmen kann. Sie werden durch Grundwasserstauer (Gebirgsschichten mit einem geringen Durchlässigkeitsbeiwert) hydraulisch getrennt.
Erhöhung des Grundwasserstandes infolge Außerbetriebnahme von Entwässerungsanlagen oder möglicher Anstieg des Grundwasserstandes in Kippen oder Restlöchern durch Grundwasserneubildung, durch eine Speisung aus dem Liegenden oder durch das Zuströmen von Grundwasser aus dem unverritzten Gebirge.
Eine Halde ist eine Aufschüttung von mineralischen Rohstoffen, Abraum oder Rückständen auf unverritztem oder wiedernutzbar gemachtem Gelände.
Wissenschaft vom Wasserbau und der Wasserwirtschaft. Sie gliedert sich in folgende Fachgebiete:
- Potamologie (Flusskunde)
- Limnologie (Seenkunde)
- Hydrogeologie (Grundwasserkunde)
- Alluviologie (Geschiebekunde)
Fahrzeug mit Kabeltrommel zur Verlegung der Stromversorgung von Großgeräten.
Kohlendioxid ist ein Produkt des Kohlenstoffs. Es entsteht bei vielen natürlichen Prozessen, wird aber auch bei der Verbrennung fossiler Energieträger frei. CO₂ ist ein natürlicher Bestandteil der Atmosphäre mit einem Anteil von 0,035 Prozent. Zusammen mit anderen Treibhausgasen (z. B. Methan) verhindert es, dass zu viel Wärme in den Weltraum zurückstrahlt und sorgt somit für die zum Leben notwendigen Temperaturen auf der Erde.
Das Monitoring ist ein definiertes Kontroll- und Untersuchungsprogramm, welches die Einhaltung von Wassermenge und Wassergüte entsprechend behördlicher Vorgaben (z. B. von wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren) in Grundwasser und in Oberflächengewässern überwacht. Es umfasst u.a. Pegelmessungen, Durchflussmessungen, Wasserprobenentnahmen und Laboruntersuchungen.
Letztes Glied in der Energieumwandlungskette. Nutzenergie steht nach der letzten Umsetzung in den Geräten/Anlagen dem Verbraucher unmittelbar zur Deckung eines Energiebedarfs zur Verfügung (Raumwärme, Licht, Kraft u. a.).
Der Primärenergieverbrauch im Inland ergibt sich von der Entstehungsseite her als Summe aus der Gewinnung im Inland, den Bestandsveränderungen sowie dem Außenhandelssaldo abzüglich der Hochseebunkerungen.
Der Primärenergieverbrauch lässt sich auch von der Verwendungsseite her ermitteln. Er errechnet sich dann als Summe aus dem Endenergieverbrauch, dem nichtenergetischen Verbrauch sowie dem Saldo in der Umwandlungsbilanz.
Die Rütteldruckverdichtung (RDV) ist ein Verdichtungsverfahren, bei dem mit einer an einem Seilbagger hängenden Rüttellanze gearbeitet wird. Im Kopf der Rüttellanze bewirkt eine rotierende Unwucht die Verdichtungsarbeit. Mit der RDV werden sowohl in wassergesättigten als auch in erdfeuchten (hier mit Wasserzugabe) Kippen gute Verdichtungsergebnisse erzielt. Das Verfahren ist bis in Teufen von ca. 60 m einsetzbar.
Bei der Rüttelstopfverdichtung (RSV) erfolgt zusätzlich eine Zugabe von gut verdichtbarem Boden durch Zuschieben oder über Material-Schleusen (Schleusenrüttler) während des Verdichtungsvorganges. Die RSV wird in fein- und gemischtkörnigen Böden eingesetzt.
Eine Rutschung ist eine vertikale und horizontale geometrische Lageveränderung einer Böschung oder eines Böschungssystems infolge einer Änderung der Stabilitätsbedingungen mit dem Ergebnis einer Verringerung ihrer ursprünglichen Neigung. Man unterscheidet u. a. Bruch‑, Riss- und Fließvorgänge. Rutschungen zeigen sich häufig durch Risse, Spalten, Abstaffelungen oder Aufpressungen an.
Unter dem Begriff Sanierungsbergbau wird die Summe aller Maßnahmen, die zur endgültigen Einstellung des Bergwerkbetriebes erforderlich sind, zusammengefasst. Er umfasst damit nicht nur bergrechtlich abzusichernde Tatbestände (Betriebsplanverfahren nach BBergG), sondern noch andere öffentlich-rechtliche Genehmigungen, die aus wasserrechtlichen, abfallrechtlichen, forstrechtlichen u.a. Vorschriften zusätzlich erforderlich sind.
Rutschung infolge einer spontanen Verflüssigung locker gelagerter, wassergesättigter, gleichförmiger, sandiger Kippen. Die spontane Verflüssigung wird durch ein Initial (z. B. Erschütterung) ausgelöst, das zum Gefügezusammenbruch, Porenwasserdruckanstieg und Festigkeitsverlust im wassergesättigten Kippenboden führt.
Die Sprengverdichtung (SPV) ist ein Verdichtungsverfahren, bei dem in mit Stützflüssigkeit gefüllten Bohrlöchern über die Teufe verteilte und vorgegebene Sprengladungen eingebaut und systematisch gezündet werden. Die SPV eignet sich besonders zur Verdichtung von Kippenböden mit einem Feinkornanteil von < 20 %, einer hohen Wassersättigung (unterhalb des Grundwasserspiegels) und bereits bestehender Setzungsfließgefahr (Setzungsfließen).
Zeitliche Aufeinanderfolge von Arten bzw. Lebensgemeinschaften bei der Entwicklung eines Biotops, eines Ökosystems, einer Landschaft usw.
Zentraler Bereich am Tagebaurand in der Regel mit Umkleide- und Waschräumen, Büros, Parkplätzen für Privatfahrzeuge und Tagebau-Hilfsgeräte, Betriebsfeuerwehr, Sanitätsstation, Werkstätten und Magazin.
Baumaßnahme, die
- die Nutzung des Wassers durch den Menschen ermöglicht,
- das Land vor überflüssigem oder schädlichem Wasser oder auch vor Austrocknung schützt,
- mit dessen Hilfe aus Meeren oder Sümpfen Neuland gewonnen wird und
- die den Menschen und seine Umwelt vor den Wirkungen der Wasserverschmutzung oder des Hochwassers schützt.
Der natürliche Wasserhaushalt eines Einzugsgebietes ist charakterisiert durch das Zusammenspiel seiner Hauptparameter Niederschlag, Verdunstung, Versickerung, Abfluss und Rückhalt. Aus diesen Parametern lässt sich eine Bilanz in Form der sog. Wasserhaushaltsgleichung aufstellen.
Brennstoff, Veredlungsprodukt der Braunkohle
Heizwert: 19.000 — 21.000 kJ/kg
Wassergehalt: 15 — 19 %
Wirbelschichttechnologien werden hauptsächlich bei mittleren bzw. großen Feuerungsanlagen (bis 300 MW th) eingesetzt.