LMBV stellt zur 100. Aufsichtsratssitzung den Sanierungs- sowie erstmals den Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens vor
Senftenberg. „Im Jahr 2021 hat die LMBV ihre Aufgaben trotz widriger Umstände von Klimaveränderungen und Corona-Pandemie planmäßig fortgeführt und in der Braunkohlesanierung und der Verwahrung gute Ergebnisse erreicht“, erklärte Bernd Sablotny am 1. Juni zur Pressekonferenz des Unternehmens in Großräschen und stellte den Sanierungsbericht des Bundesunternehmens vor.
Es ist auch die Aufgabe eines Bundesunternehmens, die international seit 2015 geltenden Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und zu dokumentieren, wo es aktuell steht. „Mit diesem Bericht ist der Status quo seit den 1990er Jahren erfasst und gut dokumentiert, was wir bis 2021 erreicht haben“, ergänzte Gunnar John, Kaufmännischer Geschäftsführer der LMBV. Von den 17 von den Vereinten Nationen verabschiedeten Nachhaltigkeitszielen kann von der LMBV zu den folgenden unterschiedlich umfangreich berichtet werden: Hochwertige Bildung, Geschlechtergerechtigkeit, Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Industrie, Innovation und Infrastruktur, Nachhaltige Städte und Gemeinden, Nachhaltiger Konsum und Produktion, Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben unter Wasser, Leben an Land, Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen.
„Seit dem Jahr 1991 konnten durch die Rekultivierung ca. 4 Millionen Tonnen CO₂ langfristig gebunden werden. Im Jahr 2021 wurden allein 306.388 Bäume gepflanzt“, erklärte John weiter. In der Lausitz konnte der vorbergbauliche Waldumfang von 50 % der Waldflächen wieder hergestellt worden. Von den in Deutschland vorkommenden höheren Pflanzen finden sich über 30 Prozent auf den ehemaligen Bergbauflächen, von den Tieren (Vögel, Reptilien, Säugetieren) bis zu knapp 70 Prozent. Eine große Bedeutung in der nachhaltigen Sanierung kommt der Nutzung von Flächen für erneuerbare Energien zu. So wurden bis einschließlich 2021 von den rekultivierten Tagebauflächen 1.770 ha für die Errichtung von Photovoltaikanlagen genutzt sowie 166 Windkraftanlagen errichtet.
Der Rückblick beider Geschäftsführer ins Jahr 2021 zeigte: Die vorgegebenen Sanierungsziele im vierten Jahr des laufenden Verwaltungsabkommens zur Braunkohlesanierung von 2018 bis 2022 wurden erreicht. Im Jahr 2021 hat die LMBV Leistungen in einem Finanzierungsumfang von circa 246 Millionen Euro erbracht. Für Maßnahmen entsprechend des § 2 VA VI wurden durch den Bund und die Braunkohleländer im Jahr 2021 circa 190 Millionen Euro aufgewendet. Im § 3 VA VI wurden im Jahr 2021 im Rahmen der Braunkohlesanierung Sanierungsleistungen in Höhe des Vorjahresniveaus von circa 45 Millionen Euro realisiert. Des Weiteren wurden im Rahmen des § 4 VA VI in der Projektträgerschaft der LMBV Maßnahmen zur Erhöhung des Folgenutzungsstandards von ehemals bergbaulich genutzten Flächen mit einem Finanzvolumen von circa 11 Millionen Euro durchgeführt, die länderseitig durch den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg finanziert wurden. Im Jahr 2021 wurden zur Verwahrung des stillgelegten Kali‑, Spat- und Erzbergbaus Maßnahmen mit einem Kostenvolumen von insgesamt rund 19 Millionen Euro umgesetzt, davon circa zwei Millionen Euro in Sachsen, vier Millionen Euro in Sachsen-Anhalt und 13 Millionen Euro in Thüringen.
Im besonderen Fokus der Arbeit standen in der Braunkohlesanierung auch im Jahr 2021 die Herstellung der geotechnischen Sicherheit von Tagebaukippen, die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen in den Bergbaufolgeseen sowie die Fortschreibung und Umsetzung der Konzepte zur Behandlung bergbaulich beeinflusster Fließgewässer. In der Lausitz standen vor allem die Sanierungsarbeiten rund um den Sedlitzer See im Fokus, im mitteldeutschen Revier die geotechnische Sicherung des Tagebaus Nachterstedt sowie die Arbeiten am Speicher Borna und an der Hochkippe Borna-West.
Im Südharzrevier der LMBV lagen die Schwerpunkte in der Untersuchung und Planung der Abdeckung der Kalihalde Bischofferode und der Optimierung des Salzlastbewirtschaftungssystems durch Reduzierung der Salzlasten der Halde Bischofferode in das Stapelbecken Wipperdorf.
Bei den Gefahrenabwehrmaßnahmen gegen die Folgen des Grundwasserwiederanstieges hat die LMBV im Jahr 2021 die Zielstellungen im Wesentlichen erfüllt. Als Beispiele für diese Gefahrenabwehrmaßnahmen ist das kontinuierliche Fortführen der Böschungssicherungsarbeiten am ostsächsischen Knappensee, trotz der eingetretenen Böschungsbewegung vom März 2021, anzusehen. Das Weiterführen des Schnittstellenprojektes mit dem Freistaat Thüringen gegen die anstehenden Vernässungsgefahren und Kontaminierungen im Grundwasser in Schelditz sind hier zu nennen.
Schwerpunkt der Verwahrarbeiten in den zum Verantwortungsbereich der LMBV gehörenden Spat- und Erzgruben war die Unterhaltung der Wasserlösestollen, die Behandlung von austretenden Grubenwässern sowie die Sicherung und Rekultivierung von industriellen Absetzanlagen. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Abschluss der Planungsarbeiten für das Neuauffahren des Steinbachstollens, sodass 2022 mit den Arbeiten begonnen werden kann.
Ausführliche Informationen zu den Sanierungsprojekten der LMBV unter www.lmbv.de bzw. im Sanierungsbericht und dem Nachhaltigkeitsbericht in der Mediathek der Website.