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MIL|LBGR|LK OSL: Pappelweg in Lauchhammer: Eigentümer über Absiedlungzeitraum informiert

Potsdam | Lauchhammer. Zu den Ergebnissen eines neuerlichen
Gutachtens für das Gebiet Pappelweg in Lauchhammer hat am 3. November
2020 auf Einladung des Bürgermeisters der Stadt Lauchhammer, Roland
Pohlenz, eine Informationsveranstaltung für die Eigentümer und Anwohner
im Bereich des Pappelwegs in Lauchhammer stattgefunden. Hierbei
informierten das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR)
und der Landkreis Oberspreewald-Lausitz gemeinsam mit dem Ministerium
für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg und dem Bergbausanierer
LMBV zu den geotechnischen Untersuchungsergebnissen für den Bereich des
Wohngebietes Pappelweg in Lauchhammer.

Wie bereits auf der Einwohnerveranstaltung am 25. Juni 2020
angekündigt, haben das Landesbergamt und der Landkreis im Zuge des
Verfahrens ein weiteres, speziell geohydrologisches Gutachten
beauftragt. Widerlegt wurde damit die zwischenzeitlich bestehende
Befürchtung, die sofortige Beendigung aller Nutzungen müsse angeordnet
werden. Die gutachterliche Einschätzung lautet ungeachtet dessen, dass
die Absiedlung der Grundstücke im Hinblick auf die Gefahr der
Bodenverflüssigung des Untergrundes nach wie vor geboten ist. Nach
Ausschöpfung aller denkbaren Ermittlungen und Prüfungen mit
entsprechenden Sachverständigengutachten besteht demnach Einigkeit bei
den zuständigen Ordnungsbehörden, dass der Standsicherheitsgefahr nicht
anders als nur durch eine Absiedlung zu begegnen ist. Eine Sanierung und
damit Stabilisierung des Baugrunds unter den Gebäuden ist nicht
möglich. Wie lange das bestehende und nicht weiter verminderbare
Restrisiko noch tragbar ist, war Gegenstand ausgiebiger fachlicher
Erörterungen des Landkreises und des Landesbergamts mit verschiedenen
Gutachtern und Vertretern der LMBV. Im Ergebnis empfehlen das
Landesbergamt und der Landkreis als zuständige Ordnungsbehörden den
Anwohnern und Gartennutzern, im Interesse ihrer eigenen Sicherheit
möglichst schnell – jedoch spätestens bis zum Ende des Jahres 2022 –
umzuziehen.

Landrat Siegurd Heinze: „Auch das neuerliche Gutachten ändert nichts
an der Tatsache, dass es, wie schon bei der Grubenteichsiedlung und der
Wilhelm-Külz-Straße in Lauchhammer keine Alternative dazu gibt, den
Standort Pappelweg dauerhaft aufzugeben. Ich bedaure diesen Umstand
zutiefst und habe Verständnis für die Sorgen der betroffenen Anwohner.
Der Landkreis wird gemeinsam mit dem Landesbergamt als zuständige
Ordnungsbehörden weiterhin alles dafür tun, Lösungen für die betroffenen
Bürgerinnen und Bürger zu finden. Ich appelliere vor dem Hintergrund
der latent bestehenden Gefährdung an die betroffenen Bürgerinnen und
Bürger, im Interesse ihrer eigenen Sicherheit möglichst zeitnah zu
handeln.“ Gerd Richter, LMBV-Sanierungsbereichsleiter Lausitz: „Die LMBV
wird sich im Auftrag von Bund und Land Brandenburg um die weitere
Umsetzung der Entschädigungsfragen kümmern. Dazu gab es im Anschluss an
die Bürgerversammlung persönliche Gespräche mit den Eigentümern, die zu
weiteren vorabgestimmten Gesprächsterminen führen werden. Ziel ist eine
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Pappelweg-Anwohnern bei voller
Unterstützung aller am Prozess Beteiligter.“

Roland Pohlenz, Bürgermeister der Stadt Lauchhammer: „Die von allen
Anwohnern bzw. Grundstückseigentümern lang erwartete weitere
gutachterliche Bewertung der Situation am Pappelweg hat nicht nur die
unumgängliche Notwendigkeit der Absiedlung bekräftigt, sondern zugleich
den zuständigen Behörden ermöglicht, eine klare Aussage zum noch
verfügbaren Zeitrahmen bis zur endgültigen Aufgabe des Wohnstandortes zu
definieren. Gleichzeitig bin ich jedoch froh, dass die von mir mehrfach
geäußerte Bitte, die Betroffenen nicht länger im Unklaren zu lassen,
erfüllt worden ist. Ich werde weiterhin alles dafür tun, dass der noch
verfügbare Zeithorizont genutzt wird, um eine einvernehmliche Lösung
zwischen den Betroffenen und den Entscheidern des Landes und des Bundes
zu finden.“ Jan Drews, Abteilungsleiter Gemeinsame Landesplanung
Berlin-Brandenburg (GL) im Infrastrukturministerium des Landes
Brandenburg (MIL): „Das Land Brandenburg hat ein großes Interesse daran,
dass alle Beteiligten gemeinsam Lösungen für die betroffenen Anwohner
finden. Wir sind uns bewusst, mit welchen Härten die notwendige
Absiedlung für sie verbunden ist. Die gestrige Informationsrunde der
zuständigen Behörden mit den Betroffenen hat hierfür eine gute
Arbeitsgrundlage geschaffen.“

Hintergrund: Das heutige Stadtgebiet von Lauchhammer ist durch
intensiven, lange währenden Braunkohlenbergbau geprägt. In und um die
ehemaligen Ortschaften der heutigen Stadt Lauchhammer wurden bereits
Mitte des 19. Jahrhunderts kleinere Tiefbaugruben betrieben. Ab Ende des
19. Jahrhunderts entstanden die ersten kleineren Tagebaue. Aufgrund der
sich weiter entwickelnden umliegenden Großtagebaue und der damit nahezu
dauerhaften Absenkung des Grundwassers wurden Siedlungen für die
Bergleute unter anderem auf gekippten Flächen im heutigen Stadtgebiet
errichtet. Seit Beendigung des Bergbaus Anfang der 1990er Jahre steigt
das Grundwasser wieder an. Damit verbunden sein können Vernässungen von
Gebäuden, aber auch Gefährdungen im Zusammenhang mit möglichen
Verflüssigungen im Untergrund, die bis hin zum Geländeeinbruch eine
Gefahr für die darauf befindlichen Gebäude darstellen.

Quelle: PM des MIL und des Landkreises OSL v. 04.11.2020