MDR-Reihe “Der Osten — Entdecke wo Du lebst” stellt Veranstaltungsarena und seine Geschichte vor
Ferropolis| Gräfenhainichen. Angesicht der Corona-Beschränkungen muss sich die Veranstaltungsarena Ferropolis auf der Halbinsel Golpa-Nord wieder neu erfinden. Die MDR-Reihe “Der Osten — Entdecke wo Du lebst” stellt regelmäßig solch interessante Orte vor, erzählt ungewöhnliche Geschichten vom Leben in Mitteldeutschland und nimmt die Zuschauer mit auf Entdeckungsreise durch ihre Heimat. Am 14. Juli 2020 wird um 21.00 Uhr der 45minütige Film von Petra Bertram zu „Ferropolis — Die Stadt aus Eisen“ gesendet. Die Dimension der Technik und der Maschinen sowie der umgebende ehemalige LMBV-Bergbaufolgesee beeindrucken noch immer.
Vor 25 Jahren wurde die “Stadt aus Eisen” mit Unterstützung der Treuhand und auch der LMBV bzw. MBV gegründet, mitten im Bitterfelder Braunkohlerevier auf dem Gelände des ehemaligen LMBV-Tagebaus Golpa-Nord. Ein Veranstaltungsort sollte Ferropolis werden, der Besucher, Geld und Zukunft in die Region lockt, aber auch die Lebensgeschichten der Bergarbeiter und Bergarbeiterinnen bewahrt. ihn. Ein bisschen fühlte sich an wie in einem romantischen Gemälde, “wo Ruine und Natur und Landschaft eine besondere Kraft entfalten”, so Geschäftsführer Thies Schröder im Film. Ferropolis sei nach dem Ende der DDR und dem Tagebau-Aus gewissermaßen aus der Krise entstanden, erinnert Schröder. Er kämpft nun mit seinem Team dafür, dass die “Stadt aus Eisen” auch die Pandemie überdauert; nicht nur als Kulisse für Konzerte, sondern als Monument einer Ära.
Was kann Ferropolis den Bergleuten in anderen Braunkohle-Regionen, denen mit dem beschlossenen Kohleausstieg das gleiche Schicksal bevorsteht, weitergeben? Das zeigt die 45minütige Reportage von Petra Bertram. Normalerweise finden in Ferropolis bei Gräfenhainichen im Sommer Großkonzerte wie das Melt!-Festival mit bis zu 30.000 Besuchern statt. Die fielen im Jahr 2020 bisher wegen der Pandemie aus. Anfang Juli gab Geschäftsführer Thies Schröder bekannt, das Veranstaltungsgelände sei daher akut von Insolvenz bedroht. Ferropolis fehlten vierhunderttausend Euro Umsatz. Insbesondere seien die laufenden Kosten vor allem zum Erhalt der Industriedenkmäler eine Herausforderung.
Noch kurz vor der Pandemie seien rund 350.000 Euro in der erhalt die “Stadt aus Eisen” investiert worden. Denn an den Tagebau-Großgeräten wie der “Medusa” oder dem „Mosquito“ nage der Zahn der Zeit, der Rost. Mit einem Autokino-Event wurde der Corona-Zeit getrotzt. Als Vorfilm und Auftaktfilm lief u.a. der von der LMBV in Zusammenarbeit mit der Fa. FilmArt Potsdam erstellte Filme „Von der Goitsche zur Goitzsche – Vom Tagebau zur LandArt“ aus dem Jahr 1999. So waren dann am 5. Juli 2020 ab ca. 19.00 Uhr in Dauerschleife auch die Bilder von der LMBV und FilmArt auf der Kinoleinwand zu sehen. Der Anziehungsmagnet für die Gäste war aber der Hauptfilm in Spielfilmlänge „Gundermann“.
Fotos: LMBV-Archiv — Fotografen R. Bär, P. Radke und C. Bedeschinski für LMBV