Senftenberg/Terpe. Im Zeitraum Mitte Januar bis Mitte Februar entstand eine Baustelleneinrichtung im Auftrag der LMBV nahe der Abproduktenhalde Terpe (APH Terpe). Hier soll in einem definierten Abschnitt eine Probedichtwand im Boden errichtet werden. Es handelt sich um einen Feldversuch der LMBV zur planerischen Prüfung und Vorbereitung für eine mögliche umfassendere vertikale Abdichtung der APH Terpe. Die Länge der im Rahmen des Feldversuches herzustellenden Dichtwand beträgt zunächst 15 Meter, die Tiefe hierbei etwa 16,5 Meter. Der Feldversuch vor Ort ist für den Zeitraum bis Mai 2024 geplant. Anschließend erfolgt nachlaufend zunächst die Ergebnisbewertung.
„Der jetzt ausgeführte Feldversuch für das Errichten einer Dichtwand dient der planerischen Prüfung und Vorbereitung für eine mögliche vertikale Abdichtung der Abproduktenhalde bis in Tiefen von bis zu ca. 18 Meter. Damit soll ein Abströmen von kontaminiertem Grundwasser, das direkt unterhalb des Haldenkörpers vorhanden ist, unterbunden werden,“ so Joachim Schmidt, verantwortlicher Projektmanager der LMBV.
Die Abproduktenhalde Terpe sowie die Sanierung des kontaminierten Grundwassers unterliegen dem Bergrecht (BBergG). Die Grundwasserkontamination betrifft die oberen, nur lokal ausgebildeten Grundwasserleiter. Dieses Grundwasser unterliegt einer sehr geringen Dynamik und hat keine direkte hydraulische Anbindung an die tieferliegenden Hauptgrundwasserleiter. Auch die Überwachung standorttypischer Schadstoffe (BTEX, Alkylphenole, PAK) ist über den Abschlussbetriebsplan „Abproduktenhalde Terpe“ bergrechtlich geregelt und wird am Standort durch Untersuchungen an ca. 70 Grundwassermessstellen quartalsweise bis jährlich umgesetzt. Die Reinigung des aus mehreren Sanierungsbrunnen gehobenen kontaminierten Grundwassers und die Wiedereinleitung des gereinigten Wassers wird nach strengen Vorgaben der zuständigen Bergbehörde durch monatliche Analysen kontrolliert.
Hintergrund: Die Abproduktenhalde Terpe (im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Deponie Terpe benannt) wurde in einer ehemaligen Kiesgrube aufgebaut. Im Zeitraum 1959 — 1965 diente diese aufgelassene Grube zur Ablagerung von Aschen aus dem Kraftwerk sowie von Generatoren- und Filteraschen aus dem Druckgaswerk des ehemaligen Gaskombinates Schwarze Pumpe. Auf diese Ascheschicht wurden ab 1965 Teerölfeststoffe (TÖF) verbracht.
Die Abproduktenhalde bestand aus einer Produktenhalde, einer s.g. Havariehalde sowie den nördlichen und südlichen Teerbecken. In die Teerbecken wurden flüssig-pastöse Teerölfeststoffe eingebracht, während im Bereich der Produktenhalde feste Staub-Dickteer-Gemische, das sog. „Produkt“, abgelagert wurden. Auf der Havariehalde wurden Havariemassen aus dem ehemaligen Gaskombinat Schwarze Pumpe aufgehaldet, ein Konglomerat aus gering bis stark kontaminierten Bauschutt, Erdaushub und Aschen. Ab 1985 erfolgte der teilweise Rückbau der Staub-Dickteer-Produkte und der Einbau von mit teer- bzw. ölbelastetem Boden- und Bauschuttmassen. Die Einlagerung endete im Jahr 1990.
Die Abproduktenhalde wurde seit 1994 saniert. In einer 1. Phase wurden die abgelagerten TÖF-Produkte mit Ausnahme der Havariehalde ausgehoben und entsorgt bzw. verwertet. Im Bereich der nördlichen Teerbecken erfolgte auch eine teilweise Immobilisierung der TÖF-Produkte durch Einmischen von Asche. In der anschließenden 2. Phase wurde die Halde durch Umlagerung verbleibender Restmassen (Aschen) konturiert und durch eine Oberflächenabdichtung versiegelt. Diese Sanierungsarbeiten wurden 2007 abgeschlossen.