Bergmann in vierter Generation mit Herz für den Tagebau Mücheln
Merseburg. Bevor Dietmar Onnasch, LMBV-Abteilungsleiter Projektmanagement Sachsen-Anhalt, zum Jahresende in die Ruhephase der Altersteilzeit wechselt, traf er sich am 9. Dezember 2020 letztmalig mit der Pressevertreterin der Mitteldeutschen Zeitung Diana Dünschel zum Interview in der Merseburger Redaktion. Als profunder Kenner der Sanierungstagebaue im Geiseltal bzw. Merseburg-Ost war er dort langjähriger Ansprechpartner sowohl für die Presse als auch für die Öffentlichkeit und bei vielen Veranstaltungen, sei es in Stadträten oder beim Interessen- und Förderverein Geiseltalsee, präsent.
Im Gespräch gewährte er einen Rückblick auf seine Familiengeschichte: Bereits sein Urgroßvater war in der Brikettfabrik Beuna beschäftigt. Die Familie Onnasch bezog in der neuerrichteten Bergarbeitersiedlung (Kolonie) in Beuna eine Wohnung. Dietmar Onnaschs Großmutter war Stellwerkerin und sein Großvater arbeitete im Fahrbetrieb, auch sein Vater arbeitete als Schlosser bis 1994 „auf der Grube“.
Geboren 1959 sei er nun die vierte Generation in der Bergbautradition und hätte vom aktiven Braunkohlenabbau bis zur Sanierung alles erlebt: Den kameradschaftlichen Geist in der Grube, schreiende Tagebauleiter, die sich Gehör verschafften, den Winterkampf, wenn Kohlenglut unter die Wagons geschaufelt werden musste, damit der Abraum nicht festfror, aber auch die kreative Planungsarbeit als junger Ingenieur im Büro – zunächst gut gerüstet mit Vorstellungsgabe, Zirkel und Schablone und später mithilfe der ersten Robotron-PCs auf den Schreibtischen, auf denen ab 1987 erste Programme zum Berechnen der technologischen Prozesse des Tagebaus erstellt wurden.
Er zeigte sich beeindruckt davon, dass „die Zeiträume der Planer und Wasserwirtschaftler im Geiseltal gepasst haben“ und nach erfolgreicher LMBV-Sanierung im August 2012 der südwestliche Teil des Geiseltalsees zur öffentlichen Nutzung freigegeben werden konnte. Ebenso würdigte er die konstruktive und lösungsorientierte Zusammenarbeit mit seinen Kollegen, das typisch kameradschaftliche Arbeitsklima des Bergbaubetriebs und erinnerte an das Motto „Bergbau ist nicht eines Mannes Werk“, das bereits vom ehemaligen Sanierungsbereichsleiter Sachsen-Anhalt, Dr.-Ing. Peter Tropp, und vom ehemaligen LMBV-Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Mahmut Kuyumcu gern zitiert worden war.
Zum Werdegang: Dietmar Onnasch absolvierte 1976 eine Lehre zum Elektromonteur im Braunkohlenwerk Geiseltal. Nach dem Wehrdienst 1981wurde er als Elektriker bei Generalreparaturen auf Tagebaugroßgeräten eingesetzt. 1987 schloss er das Studium der Bergbautechnik an der Ingenieurschule Senftenberg ab und arbeitete daraufhin bis Ende 1990 als Bergbautechnologe in der Jahrestechnologie für die Tagebaue Mücheln und Merseburg-Ost in Beuna. Als Planer bei der Anhaltinischen Braunkohlensanierungsgesellschaft (ABS) war er zwischen 1991 und 1994 als Planer ebenfalls für die Tagebaue Mücheln und Merseburg-Ost zuständig, um Mitte 1994 nach der Privatisierung der MIBRAG wieder eine Anstellung bei der MBV in Bitterfeld zu erhalten. Bis zum Jahr 2002 kümmerte er sich im Auftrag der LMBV vorrangig um die Sanierung der Tagebaue Köckern und Goitsche im Bitterfelder Raum. 2002 schloss er ein Fernstudium für Geoinformatik an der Universität Salzburg ab. Zwischen 2003 und 2007 leitete er die LMBV-Arbeitsgruppe Planung Sachsen-Anhalt und lernte dabei auch die anderen sachsen-anhaltinischen Tagebaue und Veredlungsstandorte kennen. 2008 wurde er Arbeitsgruppenleiter Bergbauplanung für das mitteldeutsche Revier und leitete ab 2013 die Abteilung Projektmanagement Sachsen-Anhalt.
Impressionen vom MZ-Interview und aus der beruflichen Tätigkeit von D. Onnasch