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MLUK: Leichte Entspannung: Niederschläge verbessern Situation an Spree und Schw. Elster

In der länderübergreifenden „Ad-hoc-AG Extremsituation" sind die Zuständigen der Länder Berlin, Brandenburg und Sachsen sowie Lausitzer Bergbauunternehmen vertreten, um gemeinsame Lösungen zu finden

Cottbus. Zum zweijährigen Bestehen der länderübergreifenden „Ad-hoc-AG Extremsituation“
am 31.08.2020 verhalfen flächendeckende Niederschläge zu einer leichten
Verbesserung der angespannten Lage und haben in den Einzugsgebieten von
Spree, Schwarzer Elster und Lausitzer Neiße für kurzfristige
Entspannung der Niedrigwassersituation geführt.

Die hohen Niederschlagsmengen, von lokal bis zu 60 Liter pro
Quadratmeter, ermöglichen es, erste Maßnahmen wieder schrittweise
einzustellen. Die generell prekäre Speichersituation hat sich jedoch
kaum verbessert. Bei einem erneuten Ausbleiben von Niederschlägen ist
von einer zügigen Rückkehr zu den extremen Niedrigwasserverhältnissen
auszugehen.

Schwarze Elster

An der Schwarzen Elster haben die ausgiebigen Niederschläge ebenfalls
zu einer Verbesserung der extremen Niedrigwassersituation beigetragen.
Der etwa 12 Kilometer lange Abschnitt der Schwarzen Elster, welcher
zwischen Hoyerswerda und Senftenberg über viele Wochen trockengefallen
war, führt aktuell wieder Wasser. Der hierdurch wieder verfügbare Abfluss wird genutzt, um den Senftenberger See (Speicherbecken Niemtsch) und den Geierswalder See (Restloch Koschen) mit Wasser zu versorgen.

Im Stadtgebiet von Senftenberg erfolgt weiterhin die Stützung des
Abflusses der Schwarzen Elster durch die Grubenwasserreinigungsanlage
Rainitza. Durch das zufließende Niederschlagswasser betrug der Abfluss
am Pegel Biehlen am 31.08.2020 1,12 Kubikmeter pro Sekunde. Der mittlere
Abfluss für diesen Pegel liegt im August normalerweise bei rund 1,91
Kubikmetern pro Sekunde.

Die Bewirtschaftung des Senftenberger Sees
(Speicherbecken Niemtsch) zur Niedrigwasseraufhöhung ist aktuell
eingestellt. Der aktuelle Wasserstand liegt bei 98,51 Meter NHN (Stand
02.09.2020). Bleiben weitere Niederschläge aus, ist in den kommenden
Wochen von einem erneuten Trockenfallen der Schwarzen Elster zwischen
dem Pegel Neuwiese und Senftenberg auszugehen. Durch die nun kurzzeitig
mögliche Einspeicherung von Wasser in den Seen ist im September nicht
mit Nutzungseinschränkungen für den Senftenberger See zu rechnen. Quelle: MLUK-Presseinformation v. 3. September 2020

Spree

Im Oberlauf der Spree und den sächsischen Zuflüssen hat sich die
Niedrigwassersituation durch die ergiebigen Niederschläge des 30. und
31. August zumindest kurzfristig entspannt. Die Talsperren Bautzen und
Quitzdorf erhalten aktuell erhöhte Zuflüsse aus ihren Einzugsgebieten.
Die Talsperre Bautzen ist momentan zu 40 Prozent gefüllt
und stützt den Abfluss der Spree. In der Talsperre Quitzdorf steht
weiterhin nicht genügend Wasser für die aktive Bewirtschaftung zur
Verfügung. Auch die gefallenen Niederschläge werden nicht für eine
ausreichende Wiederauffüllung genügen. Im Speicherbecken Bärwalde stehen
noch 20 Prozent des Speichervolumens zur Verfügung.

Die Talsperre Spremberg erhielt in den vergangenen
Wochen nur einen sehr niedrigen Zufluss von etwa 6 Kubikmetern pro
Sekunde. Durch schrittweise Reduzierung der Abgabe auf zuletzt 5,9
Kubikmetern pro Sekunde konnte das schnelle Sinken des
Beckenwasserstandes deutlich verlangsamt werden. Die jüngst gefallenen
Niederschläge haben den Abwärtstrend zunächst gestoppt. Aktuell beträgt
der Beckenwasserstand 90,28 Meter NHN (Normalhöhennull, Stand
02.09.2020).

Der Abfluss am Unterpegel Leibsch hat sich aufgrund
der flächendeckenden Niederschläge auch etwas entspannt. Der mittlere
Abfluss für diesen Pegel liegt im August normalerweise bei 8,19
Kubikmetern pro Sekunde. Er betrug am Morgen des 31. August 3,96
Kubikmeter pro Sekunde. Ein solcher Wert wurde zuletzt Mitte Mai
erreicht. In den nächsten Tagen wird sich der Abfluss am Unterpegel
Leibsch wieder verringern, jedoch ist in den kommenden Wochen keine
erneute Unterschreitung des Mindestabflusses von 1,5 Kubikmetern pro
Sekunde zu erwarten.

Die mit den Abgabereduzierungen und der warmen Witterung notwendig
gewordenen Maßnahmen zur Gewährleistung eines Mindestabflusses am
Ausgang des Spreewaldes, können aufgrund der verbesserten
Ausgangssituation teilweise abgeschwächt werden. So werden einige
Spreeausleitungen, die in den vergangenen Wochen zum Teil komplett
eingestellt wurden, wieder mit Wasser beschickt.

Die Niederschläge haben zu einer leichten Entlastung der zuletzt
extrem kritischen Situation beigetragen. In den tieferen Bodenschichten
besteht jedoch nach wie vor ein außergewöhnliches Wasserdefizit, sodass
den Gewässern kaum Grundwasser zufließt. Die weiterhin sehr geringe
Speicherfüllung erlaubt nur im begrenzten Maße ein Gegensteuern. Der
sparsame Umgang mit Wasser bleibt oberstes Gebot für alle Bürger und
Nutzer. Quelle: MLUK-Presseinformation v. 3. September 2020

Der entstehende Bergbaufolgesee der LEAG - Aufnahme vom 14.07.2020 von P. Radke

LEAG: Wasserabgaben des Bergbau- und Energieunternehmens stützen Spree - Verschiedene Bewirtschaftungsmodelle für Cottbuser Ostsee gerechnet

Cottbus. Brandenburg erlebt das dritte Trockenjahr in Folge – mit
Folgen für die Wassermengen in der Spree und den Cottbuser Ostsee.
Kohlegegner nutzen die Situation für eine Generalkritik: Wie schätzt
LEAG die derzeitige Situation im August 2020 ein? Franziska Uhlig-May,
Leiterin LEAG-Geotechnik, gab dazu Auskunft:

Cottbuser Ostsee:

"Für die unterschiedlichen Flutungsszenarien wurde mit vielfältigen
Wetter- und Wasserdargebotsdaten gearbeitet. Unter Beachtung der
komplexen Zusammenhänge im Spreeeinzugsgebiet wurden verschiedene
Bewirtschaftungsmodelle errechnet. Die resultierenden Szenarien liegen
zwischen vier und sechs Jahren im pessimistischen Fall. Aktuell bewegen
wir uns im mittleren bis trockenen Szenario. Das hieße, der See wäre bis
2025/26 geflutet."

Stützung der Spree:

"Der Bergbau ist gerade in Trockenzeiten eine wesentliche Quelle für
eine ausreichende Wasserführung in der Spree." Von den rund 640 m³
gehobenen Grundwassers/Minute, gibt die LEAG 68 % zurück in den
regionalen Wasserhaushalt. In diesem Jahr betrug der LEAG-Anteil an
Spreezu- und -abflüssen bei Spremberg ca. 60 %, in Richtung Spreewald
erhöht sich dieser Anteil durch den Tgb. Jänschwalde-Nord sogar. Quelle: LEAG-Info v. 31.08.2020