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ehemalige Auflandebecken Gaulis

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ehemalige Auflandebecken Gaulis

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Illegales Befahren eines Bergbaufolgesees und Insel-Campen unter Lebensgefahr

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Unvorsichtige Paddler und leichtsinnige Camper mit Feuerwehrbooten ans Ufer begleitet

Lohsa II Insel 20200731 RAD 3619
Senf­ten­berg | Loh­sa. 5 Per­so­nen und 2 Hun­de wur­den am 11.08.2020 auf einer gesperr­ten und rut­schungs­ge­fähr­de­ten Insel im LMBV-Spei­cher­be­cken Loh­sa II gesich­tet. Da die unge­si­cher­te Insel im Sperr­be­reich liegt, wur­den die Sperr­be­reichs-Ver­let­zer von der Feu­er­wehr und der Poli­zei am Vor­mit­tag des 12.08.2020 mit zwei Feu­er­wehr­boo­ten an Land beglei­tet. Berg- und Ord­nungs­be­hör­den wur­den über den Vor­fall infor­miert. Die Kri­mi­nal­po­li­zei ermit­telt nun nach Medi­en­be­rich­ten wegen Land­frie­dens­bruch. “Der Cam­pingaus­flug dürf­te nach Ein­schät­zung der Poli­zei den Per­so­nen außer­dem teu­er zu ste­hen kom­men”, so das Hoyers­wer­daer Tages­blatt in der Säch­si­schen Zei­tung.
Rot Sperrbereich Speicher Lohsa II
Schraf­fiert: Sperr­be­reich Loh­sa II

Zur Historie der gewollt ungesicherten Inseln im Bergbau-Speicherbecken Lohsa II

Im Jahr 1984, nach über drei Jahr­zehn­ten wur­de der Tage­bau Loh­sa still­ge­legt, die bei­den För­der­brü­cken außer Betrieb genom­men und in den Tage­bau Bär­wal­de umge­setzt. Im Jahr 1984 wur­de ein gro­ßer Teil an die Natio­na­le Volks­ar­mee der DDR als mili­tä­ri­sches Übungs­ge­län­de über­ge­ben. Mit dem Ende der DDR und der NVA war die­se Nut­zungs­op­ti­on obso­let.

Das Erfor­der­nis der Sanie­rung der im Urzu­stand hin­ter­las­se­nen Berg­bau­fol­ge­land­schaft kam auf die Tages­ord­nung. Beson­de­re Schwer­punk­te sind dabei Maß­nah­men zur Schaf­fung eines aus­ge­gli­che­nen Was­ser­haus­halts, zur Her­stel­lung der Stand­si­cher­heit der Böschun­gen, zur natur­na­hen Gestal­tung der Berg­bau­fol­ge­land­schaft und zu deren Ein­bin­dung in das regio­na­le Umfeld. Dar­über hin­aus muss die Sanie­rung die Vor­aus­set­zun­gen zur Erfül­lung der künf­ti­gen was­ser­wirt­schaft­li­chen Funk­tio­nen des Spei­chers Loh­sa II schaf­fen.

Durch die Flu­tung des Rest­lochs des ehe­ma­li­gen Tage­baus Loh­sa ent­steht der Was­ser­spei­cher Loh­sa II und damit ein neu­es land­schaft­li­ches Ele­ment im Gebiet zwi­schen den Städ­ten Hoyers­wer­da und Weiß­was­ser. Mit einer Was­ser­flä­che von rund 1.081 Hekt­ar, die in Abhän­gig­keit von der Ein­stau­hö­he schwankt, wird, ent­wi­ckelt sich der See zum bedeu­tends­ten Bestand­teil eines was­ser­wirt­schaft­li­chen Spei­cher­sys­tems. Im Ergeb­nis der Flu­tung der bei­den ehe­ma­li­gen Tage­baue Loh­sa und Drei­wei­bern wird der durch den Berg­bau ent­stan­de­ne Grund­was­ser­ab­sen­kungs­trich­ter in die­sem Raum maß­geb­lich wie­der auf­ge­füllt.

Seit 1997 wur­de das Rest­loch des ehe­ma­li­gen Tage­baus Loh­sa im Pro­be­stau bei Ende 2016 geflu­tet. Die Been­di­gung der Fül­lung des Spei­cher­be­ckens hängt von den ver­füg­ba­ren Nie­der­schlags­men­gen ab. Mit Errei­chung des unte­ren Stau­ziels erreich­te der Spei­cher eine Was­ser­flä­che von rund 1.081 Hekt­ar und mit 37 Mio. Kubik­me­ter Volu­men und befin­det sich Ein­stau­re­gime.

Um dies zu errei­chen, waren in der Ver­gan­gen­heit umfang­rei­che Sanie­rungs­maß­nah­men not­wen­dig. Die Jahr­zehn­te wäh­ren­de Tage­bau­tä­tig­keit hat ein Gebiet hin­ter­las­sen, das in sei­ner Kom­ple­xi­tät hohe Anfor­de­run­gen an die Sanie­rung durch die LMBV stell­te. Mehr als zehn Kilo­me­ter gekipp­te und 14 Kilo­me­ter gewach­se­ne Böschungs­be­rei­che umga­ben das Rest­loch Loh­sa. Inmit­ten des Tage­baus lager­te die Innen­kip­pe, die vor 1984 durch die Abraum­för­der­brü­cke geschüt­tet und mit dem Anstieg des Was­ser­stan­des zu einer Insel mit­ten im ehe­ma­li­gen Tage­bau wur­de.

Die Kip­pen bestan­den aus Mate­ri­al der Tage­baue Loh­sa, Schei­be und Bär­wal­de und neig­ten durch die Sät­ti­gung mit dem auf­stei­gen­den Grund­was­ser zur Ver­flüs­si­gung, d. h. zu plötz­li­chen Rut­schun­gen. Aus die­sem Grund waren die Kip­pen­flä­chen, die an die tief­lie­gen­den was­ser­ge­füll­ten Berei­che angrenz­ten, für die Öffent­lich­keit gesperrt. Zwei grund­le­gend ver­schie­de­ne Vari­an­ten zur Sanie­rung der Innen­kip­pe wur­den in Betracht gezo­gen. Die ers­te sah einen voll­stän­di­gen Abtrag der rund 300 Hekt­ar gro­ßen Kip­pe bis zwei Meter unter den nied­rigs­ten Was­ser­stand vor. Die zwei­te setz­te auf das Aus­bag­gern tie­fer Schutz­grä­ben, um mit dem Anstieg des Was­sers die „Kip­pen­in­sel“ abzu­schot­ten.

Die Ent­schei­dung fiel aus öko­lo­gi­scher, aber auch zeit­li­cher Sicht zuguns­ten der zwei­ten Vari­an­te, da für ers­te­re der Grund­was­ser­spie­gel über Jah­re hät­te abge­senkt wer­den müs­sen, um den Groß­ge­rä­ten die nöti­ge Stand­si­cher­heit zu bie­ten. Die Not­wen­dig­keit der Innen­kip­pen­sa­nie­rung wur­de ange­sichts einer gewal­ti­gen Rut­schung im Jahr 2002, die gro­ße Tei­le der Kip­pen­land­schaft nach­hal­tig ver­än­der­te, deut­lich. Unge­fähr 30 Mil­lio­nen Kubik­me­ter Erd­mas­sen kamen dabei auf der Innen­kip­pe, die teil­wei­se schon unter Was­ser stand, in Bewe­gung. Bag­ger, die zu die­ser Zeit dort arbei­te­ten, wur­den hoch­ge­ho­ben, wäh­rend um sie her­um alles weg­rutsch­te. Nach weni­gen Minu­ten war das Schau­spiel vor­bei. Abge­knick­te Bäu­me und schwar­ze Spu­ren der nach oben gedrück­ten Erd­mas­sen über­zo­gen das Gebiet.

Die Insel, zu der die Innen­kip­pe durch das anstei­gen­de Was­ser gewor­den war, wur­de in der Fol­ge­zeit zu einem Vor­rang­ge­biet für Natur und Land­schaft erklärt. Der Schutz­gra­ben zwi­schen der Insel und dem „Fest­land“ ist spä­ter aus Sicher­heits­grün­den noch ein­mal ver­tieft wor­den. Grund­brü­che sind im Bereich der Innen­kip­pe nach wie vor nicht aus­ge­schlos­sen, was sich im Jahr 2011 erneut zeig­te. Der Boden sank bei die­sem Ereig­nis auf einer Flä­che von rund 800 mal 400 Metern um meh­re­re Meter ein.

Auch an den gekipp­ten Rand­bö­schun­gen des Tage­baus Loh­sa und an der Außen­kip­pe Bär­wal­de, die im Osten an das Rest­loch angrenzt, waren durch die LMBV umfang­rei­che Maß­nah­men zur Siche­rung zu rea­li­sie­ren. Um fla­che und somit siche­re Böschun­gen zu schaf­fen, wur­den stei­le, rut­schungs­ge­fähr­de­te Abschnit­te abge­spült. Konn­te eine fla­che Böschungs­nei­gung wegen der ört­li­chen Gege­ben­hei­ten nicht erreicht wer­den, so wur­de das Ufer mit Geo­tex­ti­li­en und Stei­nen befes­tigt. In grund­was­ser­füh­ren­den Kip­pen­be­rei­chen kamen die Spreng- aber auch die Rüt­tel­druck­ver­dich­tung zum Ein­satz, um soge­nann­te ver­steck­te Däm­me, die ein Abrut­schen der Kip­pen­bö­schun­gen ver­hin­dern, her­zu­stel­len. Auf Kip­pen­flä­chen in der Nähe künf­ti­ger Ufer­zo­nen wur­de die Tritt­si­cher­heit mit Vibra­ti­ons­wal­zen geschaf­fen.

Tagebauentwicklung Lohsa