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ehemalige Auflandebecken Gaulis

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ehemalige Auflandebecken Gaulis

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Geophysikalische Untersuchungen am Petersenschacht von Grubenwehr unterstützt

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Blick vom Versatzniveau nach Uebertage
Blick vom Ver­satz­ni­veau nach Über­ta­ge mit abge­mau­er­tem Wet­ter­ka­nal

Son­ders­hau­sen. Wäh­rend Repa­ra­tur­ar­bei­ten am För­der­ge­rüst des Peter­sen­schach­tes sowie des dar­an angren­zen­den Gebäu­de­kom­ple­xes wur­de zwi­schen den bei­den Drucks­tüt­zen ein Loch von 0,15 m² und ca. ein Meter Tie­fe fest­ge­stellt.

Um eine Gefähr­dung der Ver­füll­säu­le in der benach­bar­ten Schacht­röh­re zum einen und einer Beein­träch­ti­gung der Tages­an­la­gen sowie der öffent­li­chen Sicher­heit zum ande­ren aus­zu­schlie­ßen erfolg­te ein ers­tes Sich­ten von his­to­ri­schen Unter­la­gen.

Dar­an schlos­sen sich geo­phy­si­ka­li­sche Unter­su­chun­gen des Berei­ches und eine direk­te Kon­trol­le des obe­ren Abschnitts der Schacht­röh­re durch den Auf- und Abseil­trupp der Zen­tra­len Gru­ben­wehr Süd­harz an.

Der als Schacht II für das Kali­werk „Glück­auf“ Son­ders­hau­sen geteuf­te Peter­sen­schacht erreich­te eine End­teu­fe von 793,5 m. Er wur­de ab 1907 abge­teuft. Das in die­sem Bereich ca. 10 m mäch­ti­ge Kali­la­ger aus Syl­vi­nit, anhy­dri­ti­schem Hart­salz und Car­nal­lit konn­te bei einer Teu­fe von 762 m ange­trof­fen wer­den. Namens­ge­ber für den Schacht ist der dama­li­ge Staats­mi­nis­ter und stellv. Vor­sit­zen­der der neu­en Gewerk­schaft „Glück­auf-Bebra“ Her­mann Peter­sen (1844–1917), wel­cher sich für die ansäs­si­ge Kali­in­dus­trie stark enga­gier­te. Für neue För­der- und Absatz­quo­ten wur­de der Schacht bin­nen drei Jah­ren bis 1910 nie­der­ge­bracht.

Nach nur drei­jäh­ri­ger Kali­för­de­rung erfolg­te die Nach­nut­zung des Schach­tes als Wetter‑, Seil­fahrt- und Mate­ri­al­schacht für das Werk „Glück­auf“. Ab 1955 wur­den die Räum­lich­kei­ten des gesam­ten Gebäu­de­kom­ple­xes für die „Zen­tra­le For­schungs­stel­le für die Kali­in­dus­trie der DDR“ her­ge­rich­tet. In den Jah­ren 1993–1994 erfolg­te die Ver­wah­rung des Schach­tes nach dem bereits übli­chen Stand der Tech­nik mit Wider­la­gern und Dicht­ele­men­ten. In einer Teu­fe von zwei bis drei Metern sind zwei Wet­ter­ka­nä­le bekannt. Über die­se Berei­che sind Frisch­wet­ter in den Schacht und von dort in die Gru­be gelei­tet wor­den. Die Recher­chen in der Ver­wahr­do­ku­men­ta­ti­on führ­ten zur Erkennt­nis, dass die­se teil­ver­wahrt sind, und die Loka­ti­on der Bruch­stel­le zwi­schen den Druck­stre­ben auf einen der Wet­ter­ka­nä­le pas­sen wür­de.

Aus die­sem Grund erfolg­te im Bereich des Bruchs vor dem Gebäu­de im Dezem­ber 2020 eine ers­te geo­phy­si­ka­li­sche Unter­su­chung mit­tels Geo­ra­dar, einem zer­stö­rungs­frei­en Erkun­dungs­ver­fah­ren. Es wur­den zwei unter­schied­li­che Sen­de­an­ten­nen mit Fre­quen­zen von 200 MHz und 400 MHz ein­ge­setzt. Im Bereich des Bruchs und sei­ner Umge­bung konn­ten hier­mit luft­er­füll­te Hohl­räu­me nach­ge­wie­sen wer­den, die lage­mä­ßig zum Lüf­tungs­ka­nal pas­sen und eine nicht voll­stän­di­ge Ver­fül­lung die­ses impli­zie­ren.

Um den Zustand der Ver­füll­säu­le ober­halb des Dicht­ele­men­tes direkt zu eru­ie­ren, war ein Befah­ren durch den Auf- und Abseil­trupp der Gru­ben­wehr erfor­der­lich. Ende April 2021 wur­de die Kon­trol­l­öff­nung der Schacht­ab­de­ckung geöff­net und dar­über ein Drei­bock auf­ge­stellt. Als Anschlag­punkt für das Fahr- und Sicher­heits­seil wur­de eine aus­rei­chend trag­fä­hi­ge Kon­struk­ti­on inner­halb der Schacht­hal­le gewählt. Vor dem Absei­len wur­de der luft­er­füll­te Bereich bis auf das Ver­satz­ni­veau gas­tech­nisch frei­gemes­sen. Absei­len und Auf­stieg erfolg­te aktiv mit einem Abseil­ge­rät und Hand- bzw. Brust­steig­klem­me, gesi­chert über ein mit­lau­fen­des Auf­fang­ge­rät.

Im Ergeb­nis konn­ten kei­ne Beein­träch­ti­gun­gen der Schacht­wan­dung fest­ge­stellt wer­den; auch die Ver­satz­ab­sperr­bau­wer­ke in den Wet­ter­stre­cken sind ohne Befund oder Män­gel. Die Niveaus der Kies- und Sand­schüt­tun­gen sind deut­lich sicht­bar mar­kiert und somit kann ein Aus­lau­fen der Ver­füll­mas­sen aus dem Wet­ter­ka­nal in die Schacht­röh­re aus­ge­schlos­sen wer­den.

Um die Ver­wahr­si­tua­ti­on im Gebäu­de­kom­plex im unmit­tel­ba­ren Bereich um die Schacht­röh­re fest­zu­stel­len, wur­de dar­auf­hin im Mai eine zwei­te Geo­ra­dar­mes­sung auf der Acker­soh­le aus­ge­führt. Die­se ergab star­ke Refle­xio­nen im Bereich des ehe­ma­li­gen Lüf­tungs­ka­nals. Die­se kön­nen sowohl auf eine nicht voll­stän­di­ge Ver­fül­lung des Lüf­tungs­ka­nals mit einem stark reflek­tie­ren­den Fest­stoff oder auf luft­er­füll­ten Hohl­raum deu­ten. Hier wird eine geplan­te loka­le Boh­rung Auf­schluss über die Beschaf­fen­heit des Unter­grun­des geben.

Unter­su­chun­gen am Schacht