Harbke/Helmstedt. Zum Jubiläum des 30-jährigen Jahrestages der Deutschen Einheit war es geplant gewesen, doch erst zwei Jahre später konnte das 1. FLÖZerfest am Lappwaldsee pandemiebedingt stattfinden. Mehrere Tausend Menschen nutzten am 29. Mai 2022, einem Sonntag, die Möglichkeit, per pedes oder per Fahrrad auf das in Sanierung befindliche Gelände der LMBV im Bereich des Grenzkohlepfeilers zwischen den ehemaligen Tagebauen Wulfersdorf und Helmstedt bis ans Seeufer zu gelangen. Den Erlebnistag organisiert hatte der Planungsverband Lappwaldsee in Zusammenarbeit mit den Bergbauunternehmen, um über die regionale Entwicklung zu informieren sowie an die einzigartige deutsch-deutsche Geschichte des Grenztagebaus zu erinnern. Zur Verdeutlichung der Verbindung zum Bergbau und zum Braunkohleflöz, wurde der Name FLÖZerfest gewählt. Auf insgesamt fünf Eventflächen gab es Infostände, Führungen und Mitmachaktionen. Pferdekutschfahrten am Ostufer von Harbke in Richtung Flöz und Bootsfahrten unweit eines stählernen Bergbaurelikts, an dem der geplante Endwasserstand von 103,00 m NHN mit einem blauen Helium-Ballons visualisiert wurde, komplettierten die Angebote für Jung und Alt.
Die LMBV war mit einem Infostand am Seeufer vertreten und hatte darüber hinaus auf der Zuwegung verschiedener Infotafeln installiert. Die LMBV-Mitarbeiter Mirko Mennert, Mathias Siebert, Rüdiger Szobries und Claudia Hermann informierten die Besucher über die zahlreichen aktuellen und bereits realisierten Sanierungsmaßnahmen, die 1986 im Tagebau Wulfersdorf begannen und nach der politischen Wende von der LMBV im Auftrag von Bund und Ländern fortgesetzt wurden, um die Hinterlassenschaften des Braunkohlenbergbaus im ehemaligen Tagebau Wulfersdorf zu beseitigen. Beispielhaft zu nennen sind: 1) Rekultivierung, Erosionsschutzmaßnahmen und Tagebausicherung im Raum Wulfersdorf, 2) Böschungssanierung Südwestböschung Hochkippe Wulfersdorf und Ostböschung und 3) Erosionsrinnenbeseitigung im Bereich unterer Glüsig. Auf niedersächsischer Seite ist seit 2014 die Helmstedter Revier GmbH (HSR), eine Tochter der MIBRAG, für die Sanierung des Tagebaus Helmstedt zuständig. Gemeinsames Ziel ist es, ein länderübergreifendes Gewässer zur Bade- und Freizeitnutzung herzustellen.
Die Veranstaltung soll künftig jährlich stattfinden, wobei das jetzige Veranstaltungsgelände am Ufer des Tagebaurestlochs Helmstedt bereits in ein bis zwei Jahren unter Wasser stehen wird. Wenn das Wasser im Tagebaurestloch Helmstedt bei fortschreitender Flutung auf 89,2 m NHN gestiegen ist, werden sich die Wasserflächen vereinigen und aus den zwei Tagebaurestlöchern Helmstedt und Wulfersdorf entsteht ein Bergbaufolgesee.
Die Flutung erfolgt mit Sümpfungswässern aus dem Tagebau Schöningen in das Restloch Helmstedt und durch Eigenaufgang des Wassers im südlicheren Restloch Wulfersdorf. Die Flutung soll nach aktuellem Stand im Jahr 2032 beendet sein. Der Lappwaldsee wird dann einen Endwasserstand von 103 Metern NHN, ein Volumen von etwa 120 Millionen Kubikmetern haben und eine Fläche von 4 Quadratkilometern umfassen. Der aktuelle Flutungsstand liegt bei 85,5 Metern NHN bzw. 36,4 Millionen Kubikmetern und damit bei 51 Prozent der Zielmarke (Stand: April 2022). Der pH-Wert beträgt zurzeit 3,3.
Bereits im vergangenen Jahr haben die beiden Bergbauträger, HSR und LMBV, gemeinsam mit Vertretern des Planungsverbandes Lappwaldsee einen ehemaligen Kohle-Förderbandträger als bergbautypisches Monument im Bereich des ehemaligen Grenzkohlepfeilers am Uferbereich in Harbke abgelegt. Dieses Relikt soll später als Ziel für Tauchgänge im See dienen.
Impressionen vom Erlebnistag: LMBV/Claudia Hermann