Leipzig/Gräfenhainichen. Aufgrund der derzeit noch ungenügenden Kenntnis zum Zustand der Böschungen im Bereich des ehemaligen Tagebaurestloches Golpa IV südwestlich von Gräfenhainichen erfolgen durch die LMBV weitere Erkundungen beziehungsweise Untersuchungen zur Erstellung eines Standsicherheitsgutachtens.
Anknüpfend an die bereits in den Jahren 2020 und 2021 durchgeführten landseitigen Haupterkundungen sind nun zwischen November 2022 und April 2023 seeseitige Erkundungsmaßnahmen vorgesehen. Dabei werden Unterwasserbohrungen in Kombination mit Drucksondierung abgeteuft. Als Vorbereitung dafür erfolgt ab Oktober 2022 die Ertüchtigung eines bereits vorhandenen Waldweges von der Kreisstraße K2037 über ca. 1,6 Kilometer als Baustellenzufahrt.
Nach Auswertung des Erkundungsprogramms erfolgt die Erstellung eines Standsicherheitsgutachtens, auf dessen Basis über den künftigen Wasserstand beziehungsweise über die Folgenutzung entschieden werden kann.
Für alle durchzuführenden Arbeiten liegen die Genehmigungen der zuständigen Ämter sowie die Erlaubnis der Flächeneigentümer vor. Die Maßnahme läuft im Rahmen des § 3 des Verwaltungsabkommens Braunkohlesanierung zur Gefahrenabwehr gegen die Folgen des Grundwasserwiederanstieges. Der Bereich um das Tagebaurestloch Golpa IV ist weiterhin Sperrgebiet und darf nicht betreten werden.
Hintergrund:
Die ehemaligen Tagebaue Golpa II und IV dienten nach dem Auslaufen der Tagebaue Golpa I und III der Versorgung der Braunkohlekraftwerke Vockerode und Zschornewitz. Der Tagebau Golpa IV wurde auch Pöplitz genannt, denn das Abbaufeld lag westlich der gleichnamigen Ortslage. Er wurde 1942 aufgeschlossen und war 1956 ausgekohlt.
Tagebaurestloch Golpa IV aus der Luft (Archivfoto 2019: LMBV/Peter Radke) und vom Boden (2020: LMBV/Sylke Hochmuth)