Auf ihrer Sommerreise informierte sich Bundesumweltministerin Steffi Lemke bei der LMBV zur Nachhaltigkeit der Bergbausanierung und zum Wasserhaushalt
Bitterfeld-Wolfen. Am dritten Tages ihrer ersten Pressesommerreise informierte sich Bundesumwelt- und Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke bei der LMBV am Großen Goitzschessee über die Bergbaufolgelandschaften und die Herausforderungen der Wasserbewirtschaftung. Bereits während der Anreise hatte Gunnar John, kaufmännischer Geschäftsführer der LMBV, die Busfahrt genutzt und über die Nachhaltigkeit der Bergbausanierung sowie zum Arten- und Naturschutz in der Goitzsche-Landschaft informiert. Die LMBV hat hier im gemeinsamen Auftrag von Bundesumwelt- und Bundesfinanzministerium ein System der Kerngebiete für den Naturschutz entwickelt, dessen Flächen gezielt an Naturschutzstiftungen und Verbände vergeben wurden. Heute dienen 38 Prozent des ehemaligen Tagebaus strengen Naturschutzzielen, so dass viele wertvolle Biotoptypen und Landschaftselemente entstanden sind.
An der ehemaligen Flutungsanlage erläuterte Elke Kreische-König, Stabs-Abteilungsleiterin der LMBV für Mitteldeutschland, die Flutung und den Wasserhaushalt des Großen Goitzschesees. Anhand von Karten zeigte sie die Situation nach Stilllegung des Tagebaubetriebes auf und vermittelte den Gästen einen Eindruck von der Größe des damaligen Absenktrichters. Der jahrzehntelange bergbauliche Eingriff hat Natur und Landschaft stark verändert und den Wasserhaushalt nachhaltig gestört. Die Flutung eines der größten künstlichen Seen in Mitteldeutschland gelang durch gezieltes Einleiten von Muldewasser sowie durch den Einfluss des Hochwassers 2002. Der ehemalige Muldealtarm nahe des Pegelturms wurde seit 1999 nach Einbau eines Flutungsbauwerkes zum Zuleiten genutzt. Hier soll die LMBV künftig eine Notentlastung für den Seenverbund in Richtung des Vorfluters Mulde errichten und damit einen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten.
Der Fluss hat ein Gedächtnis
Im Anschluss an die ersten zwei Stationen ging es nach einer kurzen Busfahrt weiter zum Lober-Leine-Kanal. Hier wird deutlich, welche Sanierungsvorhaben seitens der LMBV noch ausstehen, um einen ausgeglichenen, sich weitgehend selbst regulierenden Wasserhaushalt wiederherzustellen. Elke Kreische-König informierte über die für den Bergbau um verlegten Flussläufe und wie diese möglichst nah an ihrem ursprünglichen Verlauf in die heutige Wasserlandschaft eingebunden werden sollen. Denn bei beiden Hochwasserereignissen 2002 und 2013 drängten die Flüsse in ihr ursprüngliches Bett als hätte sie ein Gedächtnis. Der Lober-Leine-Kanal soll abschließend komplett zurückgebaut werden. Dabei kamen auch bürokratische Hürden und die Dauer der Genehmigungsverfahren zur Sprache. Erschwert wird die Planung durch die Lage des Seenverbundes an der Grenze zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt, so dass sich die LMBV mit den Behörden aus beiden Bundesländern abstimmen muss.
Eine Besonderheit des Großen Goitzschesees kam ganz zum Schluss zur Sprache: der Bernstein, der in der DDR hier entdeckt und auch gefördert wurde. Abschließend überreichte E. Kreische-König ein kleines, aber besonders schönes Exemplar an Steffi Lemke als Erinnerung an diese Befahrung. Die gebürtige Dessauerin, die die Gegend noch als Tagebaugebiet kennt, bedankte sich für das kleine Andenken, für die eindrucksvollen Informationen und lobte die bisher geleistete Arbeit der LMBV in dieser Region.
Impressionen der Befahrung: Fotos von Christian Kortüm für LMBV