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ehemalige Auflandebecken Gaulis

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ehemalige Auflandebecken Gaulis

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Bodenaufwertung mit EHS: Experten sehen Chancen für Kippenböden in begrenztem Umfang

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Senf­ten­berg. Vom Berg­bau in Anspruch genom­me­ne Böden kön­nen durch Eisen­hy­dr­o­xid­schlamm (EHS), bei ent­spre­chen­der Auf­be­rei­tung, nicht nur gefahr­los ver­wen­det, son­dern auch auf­ge­wer­tet wer­den. Das war eine zen­tra­le Aus­sa­ge der 4. EHS-The­men­werk­statt am 28. Novem­ber in Senf­ten­berg, die durch die LMBV initi­iert wur­de. Die Ver­an­stal­tung trug den Titel „Nut­zungs­mög­lich­kei­ten und ‑gren­zen für EHS bei der Boden­auf­wer­tung“. An der The­men­werk­statt betei­lig­ten sich neben inter­es­sier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­gern auch Ver­tre­ter des Lan­des­am­tes für Umwelt Bran­den­burg, der Mar­tin-Luther-Uni­ver­si­tät Hal­le-Wit­ten­berg, des For­schungs­in­sti­tuts für Berg­bau­fol­ge­land­schaf­ten (FIB) und der LEAG. Es kam zu einer sehr sach­lich gepräg­ten und fach­lich fun­dier­ten Dis­kus­si­on.

„Unser Pilot­pro­jekt auf der Innen­kip­pe Spree­tal hat nach vier Jah­ren gezeigt, dass durch den geziel­ten Ein­satz von Eisen­hy­dr­o­xid­schläm­men der Boden von Rena­tu­rie­rungs­flä­chen nach­hal­tig auf­ge­wer­tet wer­den kann“, erläu­ter­te Dr. Oswald Blu­men­stein, der zu dem The­ma an der Uni Pots­dam geforscht hat und inzwi­schen die Inte­rEn­vi­ro­Con GmbH lei­tet. Nicht nur Eisen sei ein natür­li­cher Bestand­teil des Bodens und wer­de zum Leben gebraucht. Auch mit Blick auf den immer wie­der ins Spiel gebrach­ten Arsen­ge­halt des EHS bat der Exper­te um Sach­lich­keit: „Auf der Pro­jekt­flä­che wur­den nicht nur alle Wer­te laut Boden­schutz­ver­ord­nung ein­ge­hal­ten. Der Arsen­ge­halt im EHS war hier sogar nied­ri­ger als das, was man übli­cher­wei­se in der Lau­sitz im Boden fin­det“. Das heißt die geo­gen beding­te (natür­li­che) Hin­ter­grund­be­las­tung mit Arsen auf die­ser Kip­pen­flä­che war höher, als die Vor­be­las­tung aus den Vor­un­ter­su­chun­gen als soge­nann­tes Null­mo­ni­to­ring. 

Dr. Blu­men­stein hat­te gemein­sam mit Frank Pust­lauck zum The­ma EHS-Nut­zung ein soge­nann­tes Pilot- und Demons­tra­ti­ons­vor­ha­ben (PuD) im Auf­trag der LMBV durch­ge­führt. Im Rück­blick auf die­ses Pilot­pro­jekt kamen die Refe­ren­ten bei der The­men­werk­statt zu inter­es­san­ten Schluss­fol­ge­run­gen (Aus­zug):

  • Mit Eisen­hy­dr­o­xid­schlamm aus Gra­ben­aus­hub kön­nen vie­le wich­ti­ge, frucht­bar­keits­be­stim­men­de Eigen­schaf­ten des Bodens auf Rena­tu­rie­rungs­flä­chen des Berg­baus ver­bes­sert wer­den.
  • Eine deut­li­che Stei­ge­rung der posi­ti­ven Wir­kung wird durch eine Zumi­schung von orga­ni­schen Kom­po­nen­ten erzielt.
  • Es ist eine Ver­bes­se­rung der Wuchs­ei­gen­schaf­ten von Gehöl­zen und Gras-Kräu­ter-Kul­tu­ren mög­lich.
  • Die posi­ti­ve Wir­kung ist arten­spe­zi­fisch und kann noch opti­miert wer­den.
  • Zu hohe Gaben an EHS füh­ren zur Ver­schlech­te­rung der Wuchs­ei­gen­schaf­ten, es tritt eine star­ke Ver­un­krau­tung als Über­dün­gungs­ef­fekt auf.

Bei der im Pilot­pro­jekt ver­wen­de­ten Ein­bau­men­ge (hier: 1.100 Kubik­me­ter EHS-Sub­strat) han­delt es sich frei­lich um einen win­zi­gen Bruch­teil des­sen, was jähr­lich an EHS im Lau­sit­zer Gebiet anfällt. In der an den Vor­trag anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on ging es unter ande­rem um den Kalk­ge­halt der Schläm­me, eben­so um pH-Wer­te und die Her­aus­for­de­run­gen bei der Geneh­mi­gung bzw. Schaf­fung der Durch­füh­rungs­vor­aus­set­zun­gen eines sol­chen Pro­jek­tes.

Sven Radigk, Lei­ter der Pro­jekt­grup­pe „Gewäs­ser­gü­te Fließ­ge­wäs­ser Lau­sitz“ bei der LMBV, beton­te die Kom­ple­xi­tät der Auf­ga­be: „Berg­bau­sa­nie­rung heißt für uns oft­mals, Din­ge anzu­ge­hen, die vor­her noch nie­mand umge­setzt hat. Wir ste­hen bei EHS vor einer gro­ßen Auf­ga­be, die wei­te Tei­le der Lau­sitz betrifft. Trotz aller Bemü­hun­gen um Ver­mei­dung, Ver­wer­tung und Ver­spü­lung wer­den noch für vie­le Jahr­zehn­te erheb­li­che Men­gen EHS anfal­len, sodass es auch ent­spre­chen­de Kapa­zi­tä­ten für die Besei­ti­gung als Depo­nie­rung braucht.“ Die geplan­te Depo­nie in Kos­te­brau sei nur eines von vie­len Pro­jek­ten zum The­ma EHS, jedoch am Ende jed­we­der Maß­nah­me­um­set­zun­gen zur Redu­zie­rung der Eisen­be­las­tung in den betrof­fe­nen Lau­sit­zer Gewäs­sern essen­zi­ell.

Hin­ter­grund: Die LMBV plant bei Kos­te­brau eine EHS-Monode­po­nie auf eige­nem Betriebs­ge­län­de. Im unmit­tel­ba­ren Umfeld gibt es dage­gen Wider­stän­de. Gleich­zei­tig besteht die Not­wen­dig­keit einer Depo­nie, um einen Groß­teil der anfal­len­den EHS-Mas­sen auf die­se Wei­se sicher, schad­los und gemein­wohl­ver­träg­lich zu besei­ti­gen, wie dies gemäß Kreis­lauf­wirt­schafts­ge­setz erfor­der­lich ist.   

Die The­men­werk­statt-Rei­he zur EHS-The­ma­tik wird mit wei­te­ren Ver­an­stal­tun­gen im kom­men­den Jahr fort­ge­setzt. 

Fotos: LMBV