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B97-Sanierung (Komplexmaßnahme B97 / S130)

Die LMBV hat die Planungen für die Sanierung der Bundesstraße B97 zwischen den Orten Hoyerswerda und Spreetal und den von der Bundesstraße abgehenden Abzweig nach Burgneudorf (S 130) begonnen. Die Maßnahme ist erforderlich, um den Untergrund der wichtigen Verkehrsverbindung dauerhaft zu stabilisieren. Sie wird zu einer längeren Sperrung der Straßen führen.

Wie ist der Stand?

Die Bun­des­stra­ße B97 ist eine der wich­tigs­ten Ver­kehrs­adern in der Lau­sitz. Sie ver­bin­det nicht nur Sprem­berg und Hoyers­wer­da, son­dern ist gleich­zei­tig eine bedeu­ten­de Ver­bin­dung zwi­schen Süd­bran­den­burg und Ost­sach­sen. Sie beginnt in Dres­den und endet in der Nähe von Guben am Grenz­über­gang nach Polen. Sowohl von Pend­lern und Besu­chern als auch vom Schwer­last­ver­kehr wird die Stra­ße inten­siv genutzt.

Die ursprüng­li­che F97 wur­de durch die Ent­wick­lung des Tage­bau­es Spree­tal in den 1960er Jah­ren zer­schnit­ten. Die Stra­ße war nicht mehr nutz­bar. Des­halb wur­de sie als Ersatz­neu­bau zum dama­li­gen Stand der Tech­nik auf ca. 3 Kilo­me­tern auf der auf­ge­schüt­te­ten Kip­pe des ehe­ma­li­gen Tage­baus Bri­git­ta errich­tet. So ist der heu­ti­ge Ver­lauf ent­stan­den – als eine Fol­ge des Berg­baus.

Warum ist die Sanierung so dringend erforderlich?

Die über den eins­ti­gen Tage­bau Bri­git­ta ver­lau­fen­den Stre­cken­ab­schnit­te sind auf­grund der insta­bi­len Kip­pen­bö­den geo­tech­nisch gefähr­det. Des­halb ist eine grund­le­gen­de Sanie­rung drin­gend erfor­der­lich.

Das Pro­blem: Der indus­tri­el­le Abbau der Braun­koh­le in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten beding­te eine groß­räu­mi­ge Absen­kung des Grund­was­sers. Nach 1990/1991, als zahl­rei­che unren­ta­ble Gru­ben still­ge­legt wur­den, muss­te das Grund­was­ser auch nicht mehr abge­pumpt wer­den. Dies führt nun zum lang­sa­men Wie­der­an­stieg des Grund­was­ser auf vor­berg­bau­li­ches Niveau. Das Grund­was­ser wird in den nächs­ten Jah­ren wei­ter anstei­gen. Dadurch wächst aber auch die Gefahr, dass der gekipp­te Boden im Unter­grund wei­ter an Sta­bi­li­tät ver­liert. Das könn­te zur Fol­ge haben, dass die betrof­fe­nen Abschnit­te der B97 und S130 erneut Scha­den neh­men und kurz­fris­tig deren voll­stän­di­ge Sper­rung erfor­der­lich wird.

Räumliche Einordnung der Komplexmaßnahme

Abgren­zung des Sanie­rungs­ge­bie­tes

Bestehen­de Pla­nun­gen und Infra­struk­tur

Geo­tech­ni­sche Siche­rungs­maß­nah­men

Sie sehen gera­de einen Platz­hal­ter­in­halt von Goog­le Maps. Um auf den eigent­li­chen Inhalt zuzu­grei­fen, kli­cken Sie auf die Schalt­flä­che unten. Bit­te beach­ten Sie, dass dabei Daten an Dritt­an­bie­ter wei­ter­ge­ge­ben wer­den.

Mehr Infor­ma­tio­nen

Was wurde bereits getan?

Eine ers­te Siche­rung durch tech­ni­sche Maß­nah­men zur Ver­dich­tung des Bodens erfolg­te bereits vor rund 20 Jah­ren (2003 bis 2007). Weni­ge Jah­re spä­ter begann ein umfang­rei­ches Moni­to­ring des Stra­ßen­zu­stands, das bis heu­te fort­ge­führt wird. Zwi­schen­zeit­lich wur­den Ris­se und Absen­kun­gen fest­ge­stellt. Das führ­te im Jahr 2020 zu einer mehr­mo­na­ti­gen Sper­rung der B97.

Sei­ner­zeit wur­den wei­te­re Siche­rungs­maß­nah­men ergrif­fen, um die Stra­ße für ihre Nut­zer offen zu hal­ten. Zugleich wur­de von der ver­ant­wort­li­chen Stra­ßen­ver­kehrs­be­hör­de eine deut­li­che Geschwin­dig­keits­be­gren­zung auf Tem­po 30 ange­ord­net.

Die bereits erfolg­ten Maß­nah­men stel­len jedoch kei­ne dau­er­haf­te Siche­rung für die betrof­fe­nen Stra­ßen­ab­schnit­te dar. Sie kön­nen die Fol­gen der geo­tech­ni­schen Ereig­nis­se im Unter­grund redu­zie­ren, aber nicht abwen­den. Dafür ist eine grund­le­gen­de Sanie­rung erfor­der­lich.

Was wurde zur Lösung des Problems entschieden?

Das Säch­si­sche Staats­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft, Arbeit und Ver­kehr hol­te Ende August 2020 die wich­tigs­ten Akteu­re: LMBV, LASuV und den Sach­ver­stän­di­gen für Geo­tech­nik an einen Tisch. Hier­bei wur­den Fest­le­gun­gen getrof­fen, wie die grund­le­gen­de Sanie­rung erfol­gen soll. Auf­grund der laten­ten Gefahr wei­te­rer Boden­be­we­gun­gen wur­de gemein­sam ent­schie­den: Die Sanie­rung soll auf der bestehen­den Tras­se erfol­gen. Die Opti­on einer Ver­le­gung auf die ursprüng­li­che F97 bringt geo­tech­nisch kei­ne Vor­tei­le, weil die­se eben­falls über Kip­pen­bö­den ver­läuft. Sie hat aber einen gra­vie­ren­den Nach­teil. Sie wür­de einen Neu­bau bzw. eine wesent­li­che Ände­rung der B97 bedeu­ten und damit eine Auf­nah­me in den Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan und ein lang­fris­ti­ges Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren vor­aus­set­zen. Das wür­de die Gefähr­dungs­la­ge der sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Stra­ßen­ab­schnit­te um min­des­tens wei­te­re 10 Jah­re ver­län­gern.

Wie geht es jetzt weiter?

In den nächs­ten Jah­ren soll das Umlei­tungs­netz geprüft und ertüch­tigt wer­den. Im Anschluss soll die B97 auf dem betref­fen­den Abschnitt zwi­schen Hoyers­wer­da und Sprem­berg voll­stän­dig gesperrt und saniert wer­den. Mit einem Beginn ist nicht vor 2030 zu rech­nen. Es wird mit einer Durch­füh­rungs­zeit von 5 bis 10 Jah­ren ab Bau­be­ginn gerech­net. Das Ziel ist, die Kom­plex­maß­nah­me so schnell wie mög­lich umzu­set­zen.

Für die Siche­rung des Stra­ßen­kör­pers sind auch die geo­tech­ni­sche Sanie­rung der Wald­flä­chen (Tief­la­gen) sowie die Umver­le­gung von Medi­en­lei­tun­gen zwin­gend erfor­der­lich.

In die­sem Jahr (2024) ste­hen wei­te­re Pla­nungs­leis­tun­gen an, auch die Flä­chen­kar­tie­run­gen wer­den fort­ge­führt. Zudem lau­fen die Vor­be­rei­tun­gen für ein „Test­feld Rüt­tel­druck­ver­dich­tung“.

Wie und wo können Sie sich informieren?

Das Vor­ha­ben betrifft vie­le Lau­sit­zer, Pend­ler zwi­schen Bran­den­burg und Sach­sen sowie Unter­neh­men u.a. aus dem Indus­trie­park Schwar­ze Pum­pe. Mit Ver­tre­tern betrof­fe­ner Gemein­den, des Indus­trie­parks und von Ver­sor­gungs­be­trie­ben ist die LMBV im Gespräch. Eine ers­te Infor­ma­ti­on für Flä­chen­ei­gen­tü­mer ent­lang der Tras­se gab es bereits, wei­te­re – auch für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger – wer­den fol­gen.

Zudem wer­den die ver­füg­ba­ren Infor­ma­tio­nen auf die­ser LMBV-Web­site ver­öf­fent­licht.

Häufig gestellte Fragen zur Sanierung der B97/S130

1. War­um ist der Unter­grund unter den sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Stra­ßen­ab­schnit­ten insta­bi­ler als an ande­rer Stel­le?

Die sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Stre­cken­ab­schnit­te der B97 bzw. S130 ver­lau­fen über ehe­ma­li­ges Berg­bau­ge­län­de, genau­er: über die Innen­kip­pen der Tage­baue Spree­tal und Bri­git­ta. Die­ser geschüt­te­te und eben nicht natür­lich gewach­se­ne Boden besteht aus fein­korn­ar­men San­den, die zwi­schen den Kör­nern win­zi­ge Zwi­schen­räu­me (Poren) auf­wei­sen. Durch das auf­stei­gen­de Grund­was­ser fül­len sich die­se Poren mit Was­ser.

Bei einem Initi­al — das kann ein umfal­len­der Baum sein oder die zu star­ke Vibra­ti­on eines Ket­ten­fahr­zeugs — besteht die Gefahr, dass Über­druck ent­steht und sich der Boden im Unter­grund „ver­flüs­sigt“, d.h. ins Rut­schen kommt. Um das zu ver­hin­dern, muss der Über­druck durch tech­ni­sche Maß­nah­men abge­lei­tet wer­den.

2. Wel­che tech­ni­schen Maß­nah­men wur­den in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zur Siche­rung der Stra­ßen­ab­schnit­te ergrif­fen?

Um die Sicher­heit der Stra­ße für ihre Nut­zer zu erhö­hen, wur­den im Jahr 2020 in einem Teil­be­reich beid­sei­tig der B97 zusätz­lich 1.800 Ver­ti­kal­drains  ein­ge­baut. Eine Ver­ti­kal­drai­na­ge sorgt dafür, dass Poren­was­ser schnel­ler abge­lei­tet wer­den kann.

Poren­was­ser bil­det sich infol­ge des Wie­der­an­stiegs des Grund­was­sers zwi­schen den fein­korn­ar­men San­den (sie­he Fra­ge: War­um ist der Unter­grund unter den Stra­ßen­ab­schnit­ten anders als an ande­rer Stel­le). Ohne die zuver­läs­si­ge Ablei­tung könn­te das Poren­was­ser unter­ir­disch einen Über­druck ent­wi­ckeln und dadurch den Boden in Bewe­gung brin­gen. Bei die­sen Boden­be­we­gun­gen spre­chen Fach­leu­te auch von einer Boden­ver­flüs­si­gung. Aus­ge­löst von einem Initi­al, kön­nen sie zu Boden­sen­kun­gen oder Ris­sen in der Ober­flä­che füh­ren und müs­sen ver­hin­dert wer­den.

Die Ver­ti­kal­drains wur­den bis in eine Tie­fe von etwa 15 Metern ein­ge­bracht. Sie bestehen aus einem Kern aus Ent­wäs­se­rungs­ka­nä­len in Ver­bin­dung mit einem mecha­nisch ver­fes­tig­ten Vlies­stoff. Die­se ver­ti­ka­len Drai­na­ge­strei­fen gewähr­leis­ten die maxi­ma­le Ableit­fä­hig­keit.

Schon deut­lich frü­her, begin­nend im Juni 2011, wur­de zudem ein umfang­rei­ches Über­wa­chungs­sys­tem (Moni­to­ring) instal­liert.

3. Was wird beim Moni­to­ring genau über­wacht und wie funk­tio­niert das Über­wa­chungs­sys­tem?

Da die Ver­bin­dungs­stra­ßen B97 zwi­schen den Orten Hoyers­wer­da und Spree­tal sowie der von der Bun­des­stra­ße abge­hen­de Abzweig nach Burg­neu­dorf (S130) auf set­zungs­fließ­ge­fähr­de­tem Kip­pen­bo­den ver­lau­fen, wur­den lang­fris­ti­ge Moni­to­ring­kon­zep­te fest­ge­legt. Auf die­ser Basis wur­den Mess­ein­rich­tun­gen zur Mes­sung des Poren­was­ser­dru­ckes und des Grund­was­ser­stan­des errich­tet. Die­se die­nen der Über­wa­chung der hydrau­li­schen Situa­ti­on.
Die Mess­ein­rich­tun­gen sind tech­nisch so aus­ge­stat­tet, dass sie fern­über­wacht wer­den kön­nen. Das heißt, sie sen­den regel­mä­ßig Daten, die auto­ma­tisch über eine Com­pu­ter­soft­ware aus­ge­wer­tet wer­den. Damit ver­bun­den ist ein Warn­sys­tem, das bei Errei­chen eines defi­nier­ten Warn­wer­tes reagiert. Die Reak­ti­on wird umge­hend den Ver­kehrs­teil­neh­mern auf der Stra­ße signa­li­siert. Das ermög­li­chen Wech­sel­ver­kehrs­zei­chen, die an der Stra­ße auf­ge­stellt sind und bei Errei­chen des Warn­wer­tes auf­leuch­ten, für die Sper­rung der Stra­ßen sor­gen und so recht­zei­tig das Befah­ren der öffent­li­chen Stra­ße ver­hin­dern.
Die­ses bereits 2011 instal­lier­te Moni­to­ring­sys­tem wird bis zur end­gül­ti­gen Siche­rung der Ver­bin­dungs­stra­ßen in Betrieb sein.

4. Wie hoch ist der Boden auf den zu sanie­ren­den Flä­chen auf­ge­schüt­tet?

Die Flä­chen müs­sen bis zu einer Tie­fe (Berg­leu­te spre­chen von Teu­fe) von bis zu 65 Metern saniert wer­den.

5. Wie tief wirkt die geplan­te Rüt­tel­druck­ver­dich­tung (RDV)?

Die geplan­te Rüt­tel­druck­ver­dich­tung wird bis zum Lie­gen­den — das heißt bis zum sta­bi­len Unter­grund — und damit in der genann­ten Teu­fe von bis zu 65 Metern durch­ge­führt.

6. Gibt es erprob­te Tech­no­lo­gien, die eine Sanie­rung bis zur not­wen­di­gen Tie­fe ermöglichen/gewährleisten?

Die Tech­no­lo­gie der Rüt­tel­druck­ver­dich­tung (RDV) mit Trä­ger­ge­rä­ten und Rütt­lern unter­schied­li­cher Grö­ße kann die erfor­der­li­chen Tie­fen für die Ver­dich­tung am Test­feld und auch im gesam­ten Bereich der vor­ge­se­he­nen Sanie­rung der B 97 und S130 gewähr­leis­ten.

7. Bis in wel­che Tie­fen wur­den sei­tens der LMBV bis­her Rüt­tel­druck­ver­dich­tun­gen vor­ge­nom­men, bis in wel­che Berei­che lie­gen Erfah­run­gen vor?

Am Süd­rand­schlauch Jänsch­wal­de (Klin­ger See) wur­de die Rüt­tel­druck­ver­dich­tun­gen (RDV) mit 60 bis 65 Meter rea­li­siert. Dort besteht dadurch ein stand­si­che­rer Stütz­kör­per an der Rest­loch­bö­schung, die über und unter Was­ser eine Gesamt­stand­hö­he von ca. 50 Meter besitzt.

8. Besteht die Mög­lich­keit, dass das Test­feld die Erkennt­nis bringt, dass eine Sanie­rung bis zu 65 Meter Tie­fe tech­nisch nicht rea­li­sier­bar bezie­hungs­wei­se wirt­schaft­lich nicht dar­stell­bar ist?

Nein, die­se Mög­lich­keit besteht nicht. Die anste­hen­den Kip­pen­bö­den und ihr Ver­hal­ten bei Ver­dich­tungs­maß­nah­men sind in Ihrer Schwan­kungs­brei­te bekannt. Beim Test­feld geht es dar­um, die Para­me­ter der Tech­no­lo­gie – z.B. in wel­chen Abstän­den gerüt­telt wer­den muss – an die kon­kre­ten Ver­hält­nis­se der Kip­pen des ehe­ma­li­gen Tage­baus Bri­git­ta anzu­pas­sen.

9. Sind ande­re, die RDV ergän­zen­de Maß­nah­men geplant und wel­che sind das?

Es sind wei­te­re, beglei­ten­de Maß­nah­men geplant: Mas­sen­auf- und abtrag, Rück­bau und Umver­le­gung von Medi­en (tem­po­rär und dau­er­haft).

10. Besteht die Mög­lich­keit, dass bei den Ver­dich­tungs­ar­bei­ten und dadurch auf­tre­ten­de Vibra­tio­nen, Rut­schun­gen in Rich­tung Spree­ta­ler See erfol­gen?

Nein. Das Ufer des Spree­ta­ler Sees ist durch eine Rei­he von bereits gerüt­tel­ten und ver­dich­te­ten Stütz­kör­pern gesi­chert. Die­se Stütz­kör­per bie­ten eine aus­rei­chen­de Sicher­heit, auch wenn wider Erwar­ten in deren Hin­ter­land eine Boden­ver­flüs­si­gung durch die Kom­plex­maß­nah­me aus­ge­löst wird. Das ist durch erd­sta­ti­sche Berech­nun­gen nach­ge­wie­sen. 

11. Wie sicher ist, dass nach Abschluss der Sanie­rung eine dau­er­haft sta­bi­le und trag­fä­hi­ge Situa­ti­on her­ge­stellt wer­den kann?

Die LMBV geht davon aus, dass nach der geo­tech­ni­schen Sanie­rung der Unter­grund der B97 und S130 dau­er­haft sta­bil und trag­fä­hig ist.

12. War­um wird nicht die Tras­se der alten F97 erneu­ert und die B97 nach Fer­tig­stel­lung über die Tras­se der erneu­er­ten F97 geführt?

Das Aus­wei­chen auf die F97 wäre mit erheb­li­chen zeit­li­chen Ver­zö­ge­run­gen ver­bun­den, die nicht zu tole­rie­ren sind. Bis zur Fer­tig­stel­lung der F97 müss­te die bestehen­de und gefähr­de­te B97 noch bis in die 2050er Jah­re genutzt wer­den. Nach Ein­schät­zung des geo­tech­ni­schen Gut­ach­ters wäre das nicht nur ein zu hohes Risi­ko. Auf­grund des ste­tig auf­stei­gen­den Grund­was­sers sei zu befürch­ten, dass es in die­ser Zeit zu wei­te­ren ggf. sogar zur dau­er­haf­ten Voll­sper­rung – und damit doch zu den erfor­der­li­chen Umlei­tun­gen – kommt.

Hin­zu kommt, dass die Nut­zung der alten 97 die unmit­tel­ba­re Anbin­dung der S130 kap­pen wür­de. Die geplan­te Sanie­rungs­maß­nah­me betrach­tet die B97 und die S130, die Burg­neu­dorf an die Bun­des­stra­ße anbin­det, als Ein­heit. Zugleich ist die erfor­der­li­che Siche­rung der kri­ti­schen Infra­struk­tur wie Medi­en­lei­tun­gen (Fern­wär­me, Trink­was­ser, 110 kV-Lei­tung) in den Pla­nun­gen berück­sich­tigt. Die Ver­le­gung der B97 auf die Tras­se der alten F97 lie­ße die bis­he­ri­ge S130 ins Lee­re lau­fen und wür­de die jen­seits des Stra­ßen­baus erfor­der­li­che Siche­rung der Medi­en­lei­tun­gen aus­blen­den. In der Kon­se­quenz müss­ten Ver­kehrs­be­zie­hun­gen neu über­dacht und die Medi­en­si­che­rung sepa­rat ange­gan­gen wer­den. Die ohne­hin schon sehr kom­ple­xe Sanie­rungs­maß­nah­me müss­te um wei­te­re Siche­rungs- und Stra­ßen­bau­maß­nah­men erwei­tert wer­den.

13. War­um soll die Sanie­rung der alten F97 so viel län­ger dau­ern als die Sanie­rung der B97?

Ein Aus­wei­chen auf die alte F97 hat zwei sehr zeit­kri­ti­sche Fak­to­ren. Zum einen wür­de die Ver­le­gung der Bun­des­stra­ße auf die Tras­se der alten F97 einen Neu­bau bzw. eine wesent­li­che Ände­rung bedeu­ten. Das erfor­dert eine not­wen­di­ge, aber unge­wis­se Auf­nah­me in den Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan. Allein die­ser poli­ti­sche Pro­zess, bei dem bun­des­weit Regio­nen im Wett­be­werb um dring­li­che Infra­struk­tur­be­dar­fe ste­hen, dau­ert Jah­re. Zudem muss für die neue Tras­sie­rung ein Raum­ord­nungs­ver­fah­ren durch­lau­fen wer­den. Erst wenn die­se Etap­pen erfolg­reich abge­schlos­sen wären, wären die Inves­ti­tio­nen in die geo­tech­ni­sche Siche­rung zu recht­fer­ti­gen.

Die geo­tech­ni­sche Siche­rung ist der zwei­te kri­ti­sche Fak­tor. Die Tras­se der alten F97 ver­läuft – wie auch das zu sanie­ren­de Teil­stück der jet­zi­gen B97 – über gekipp­ten Boden.  Eine Tie­fen­ver­dich­tung mit­hil­fe der Rüt­tel­druck­tech­no­lo­gie wäre eben­falls not­wen­dig. Bevor dort aber gerüt­telt wer­den kann, wären auf­wän­di­ge Vor­ar­bei­ten not­wen­dig, bei­spiels­wei­se die Siche­rung der Depo­nie Spree­tal, der Böschun­gen der Pflug­kip­pe 2 sowie Rand­gra­ben­be­rei­che des ehe­ma­li­gen Tage­baus. Laut gut­ach­ter­li­cher Bewer­tung wür­den die­se vor­lau­fen­den Maß­nah­men min­des­tens 14 Jah­re dau­ern. Für die Rüt­tel­druck­ver­dich­tung zur Siche­rung des Tras­sen­un­ter­grun­des ver­an­schlagt der Gut­ach­ter wei­te­re 7 bis 8 Jah­re. Es wür­den also über 20 Jah­re ver­ge­hen, bis die Tras­se geo­tech­nisch nutz­bar gemacht ist.

Das ent­schei­den­de Pro­blem: Die jet­zi­ge gefähr­de­te B97 müss­te bis in die 2050er Jah­re genutzt wer­den – also rund 20 Jah­re län­ger als beim aktu­ell geplan­ten Sanie­rungs­be­ginn Anfang der 2030er Jah­re. Im Gut­ach­ten des Geo­tech­ni­kers heißt es dazu: „Der Sach­ver­stän­di­ge für Geo­tech­nik muss davon aus­ge­hen, dass inner­halb die­ses Zeit­rau­mes die Gefahr von geo­tech­ni­schen Ereig­nis­sen in der Tras­se so anwach­sen wird, dass eine Voll­sper­rung der Stra­ße unab­ding­bar wird.“ Das heißt: Auch in die­sem Fall ist eine Sper­rung mit dem erfor­der­li­chen Umlei­tungs­ver­kehr wahr­schein­lich. Die Sper­rung aller­dings käme nicht geplant, son­dern spon­tan.

14. Wie hoch sind aktu­ell die geschätz­ten Kos­ten für die Sanie­rung?

Da die Pla­nun­gen erst in der Anfangs­pha­se sind, las­sen sich hier noch kei­ne belast­ba­ren Anga­ben machen.

15. Wer trägt die Kos­ten für die Siche­rung der Stra­ßen?

Die­se Kos­ten tra­gen Bund und Land Sach­sen zu einem jewei­li­gen Anteil von 75 bzw. 25 Pro­zent.

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B97-Sanierung

Die LMBV hat die Planungen für die Sanierung der Bundesstraße B97 zwischen den Orten Hoyerswerda und Spreetal und den von der Bundesstraße abgehenden Abzweig nach Burgneudorf (S 130) begonnen. Die Maßnahme ist erforderlich, um den Untergrund der wichtigen Verkehrsverbindung dauerhaft zu stabilisieren. Sie wird zu einer längeren Sperrung der Straßen führen.

Einbau der Vertikaldrainagen zum Abbau des Wasserdrucks



Ein­bau der Ver­ti­kal­drai­na­gen zum Abbau des Was­ser­drucks
Streckenführung B97 mit Geschwindigkeitsbegrenzung



Stre­cken­füh­rung B97 mit Geschwin­dig­keits­be­gren­zung
Grundbruch Tagebaugebiet Schlabendorf 2017



Grund­bruch Tage­bau­ge­biet Schla­ben­dorf 2017
B97-Trasse am Spreetaler See zwischen Hoyerswerda und Schwarze Pumpe



B97-Tras­se am Spree­ta­ler See zwi­schen Hoyers­wer­da und Schwar­ze Pum­pe
B97 mit Blick auf den Industriepark Schwarze Pumpe



B97 mit Blick auf den Indus­trie­park Schwar­ze Pum­pe



Wie ist der Stand?

Die Bun­des­stra­ße B97 ist eine der wich­tigs­ten Ver­kehrs­adern in der Lau­sitz. Sie ver­bin­det nicht nur Sprem­berg und Hoyers­wer­da, son­dern ist gleich­zei­tig eine bedeu­ten­de Ver­bin­dung zwi­schen Süd­bran­den­burg und Ost­sach­sen. Sie beginnt in Dres­den und endet in der Nähe von Guben am Grenz­über­gang nach Polen. Sowohl von Pend­lern und Besu­chern als auch vom Schwer­last­ver­kehr wird die Stra­ße inten­siv genutzt.

Die ursprüng­li­che F97 wur­de durch die Ent­wick­lung des Tage­bau­es Spree­tal in den 1960er Jah­ren zer­schnit­ten. Die Stra­ße war nicht mehr nutz­bar. Des­halb wur­de sie als Ersatz­neu­bau zum dama­li­gen Stand der Tech­nik auf ca. 3 Kilo­me­tern auf der auf­ge­schüt­te­ten Kip­pe des ehe­ma­li­gen Tage­baus Bri­git­ta errich­tet. So ist der heu­ti­ge Ver­lauf ent­stan­den – als eine Fol­ge des Berg­baus.

Warum ist die Sanierung so dringend erforderlich?

Die über den eins­ti­gen Tage­bau Bri­git­ta ver­lau­fen­den Stre­cken­ab­schnit­te sind auf­grund der insta­bi­len Kip­pen­bö­den geo­tech­nisch gefähr­det. Des­halb ist eine grund­le­gen­de Sanie­rung drin­gend erfor­der­lich.

Das Pro­blem: Der indus­tri­el­le Abbau der Braun­koh­le in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten beding­te eine groß­räu­mi­ge Absen­kung des Grund­was­sers. Nach 1990/1991, als zahl­rei­che unren­ta­ble Gru­ben still­ge­legt wur­den, muss­te das Grund­was­ser auch nicht mehr abge­pumpt wer­den. Dies führt nun zum lang­sa­men Wie­der­an­stieg des Grund­was­ser auf vor­berg­bau­li­ches Niveau. Das Grund­was­ser wird in den nächs­ten Jah­ren wei­ter anstei­gen. Dadurch wächst aber auch die Gefahr, dass der gekipp­te Boden im Unter­grund wei­ter an Sta­bi­li­tät ver­liert. Das könn­te zur Fol­ge haben, dass die betrof­fe­nen Abschnit­te der B97 und S130 erneut Scha­den neh­men und kurz­fris­tig deren voll­stän­di­ge Sper­rung erfor­der­lich wird.

Räumliche Einordnung der Komplexmaßnahme


2022-07-07_ET-Versammlung B97_06

Abgren­zung des Sanie­rungs­ge­bie­tes


2022-07-07_ET-Versammlung B97_07

Bestehen­de Pla­nun­gen und Infra­struk­tur


2022 07 07 ET Versammlung B97 08

Geo­tech­ni­sche Siche­rungs­maß­nah­men

Sie sehen gera­de einen Platz­hal­ter­in­halt von Goog­le Maps. Um auf den eigent­li­chen Inhalt zuzu­grei­fen, kli­cken Sie auf die Schalt­flä­che unten. Bit­te beach­ten Sie, dass dabei Daten an Dritt­an­bie­ter wei­ter­ge­ge­ben wer­den.

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Was wurde bereits getan?

Eine ers­te Siche­rung durch tech­ni­sche Maß­nah­men zur Ver­dich­tung des Bodens erfolg­te bereits vor rund 20 Jah­ren (2003 bis 2007). Weni­ge Jah­re spä­ter begann ein umfang­rei­ches Moni­to­ring des Stra­ßen­zu­stands, das bis heu­te fort­ge­führt wird. Zwi­schen­zeit­lich wur­den Ris­se und Absen­kun­gen fest­ge­stellt. Das führ­te im Jahr 2020 zu einer mehr­mo­na­ti­gen Sper­rung der B97.

Sei­ner­zeit wur­den wei­te­re Siche­rungs­maß­nah­men ergrif­fen, um die Stra­ße für ihre Nut­zer offen zu hal­ten. Zugleich wur­de von der ver­ant­wort­li­chen Stra­ßen­ver­kehrs­be­hör­de eine deut­li­che Geschwin­dig­keits­be­gren­zung auf Tem­po 30 ange­ord­net.

Die bereits erfolg­ten Maß­nah­men stel­len jedoch kei­ne dau­er­haf­te Siche­rung für die betrof­fe­nen Stra­ßen­ab­schnit­te dar. Sie kön­nen die Fol­gen der geo­tech­ni­schen Ereig­nis­se im Unter­grund redu­zie­ren, aber nicht abwen­den. Dafür ist eine grund­le­gen­de Sanie­rung erfor­der­lich.

Was wurde zur Lösung des Problems entschieden?

Das Säch­si­sche Staats­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft, Arbeit und Ver­kehr hol­te Ende August 2020 die wich­tigs­ten Akteu­re: LMBV, LASuV und den Sach­ver­stän­di­gen für Geo­tech­nik an einen Tisch. Hier­bei wur­den Fest­le­gun­gen getrof­fen, wie die grund­le­gen­de Sanie­rung erfol­gen soll. Auf­grund der laten­ten Gefahr wei­te­rer Boden­be­we­gun­gen wur­de gemein­sam ent­schie­den: Die Sanie­rung soll auf der bestehen­den Tras­se erfol­gen. Die Opti­on einer Ver­le­gung auf die ursprüng­li­che F97 bringt geo­tech­nisch kei­ne Vor­tei­le, weil die­se eben­falls über Kip­pen­bö­den ver­läuft. Sie hat aber einen gra­vie­ren­den Nach­teil. Sie wür­de einen Neu­bau bzw. eine wesent­li­che Ände­rung der B97 bedeu­ten und damit eine Auf­nah­me in den Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan und ein lang­fris­ti­ges Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren vor­aus­set­zen. Das wür­de die Gefähr­dungs­la­ge der sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Stra­ßen­ab­schnit­te um min­des­tens wei­te­re 10 Jah­re ver­län­gern.

Wie geht es jetzt weiter?

In den nächs­ten Jah­ren soll das Umlei­tungs­netz geprüft und ertüch­tigt wer­den. Im Anschluss soll die B97 auf dem betref­fen­den Abschnitt zwi­schen Hoyers­wer­da und Sprem­berg voll­stän­dig gesperrt und saniert wer­den. Mit einem Beginn ist nicht vor 2030 zu rech­nen. Es wird mit einer Durch­füh­rungs­zeit von 5 bis 10 Jah­ren ab Bau­be­ginn gerech­net. Das Ziel ist, die Kom­plex­maß­nah­me so schnell wie mög­lich umzu­set­zen.

Für die Siche­rung des Stra­ßen­kör­pers sind auch die geo­tech­ni­sche Sanie­rung der Wald­flä­chen (Tief­la­gen) sowie die Umver­le­gung von Medi­en­lei­tun­gen zwin­gend erfor­der­lich.

In die­sem Jahr (2024) ste­hen wei­te­re Pla­nungs­leis­tun­gen an, auch die Flä­chen­kar­tie­run­gen wer­den fort­ge­führt. Zudem lau­fen die Vor­be­rei­tun­gen für ein „Test­feld Rüt­tel­druck­ver­dich­tung“.

Wie und wo können Sie sich informieren?

Das Vor­ha­ben betrifft vie­le Lau­sit­zer, Pend­ler zwi­schen Bran­den­burg und Sach­sen sowie Unter­neh­men u.a. aus dem Indus­trie­park Schwar­ze Pum­pe. Mit Ver­tre­tern betrof­fe­ner Gemein­den, des Indus­trie­parks und von Ver­sor­gungs­be­trie­ben ist die LMBV im Gespräch. Eine ers­te Infor­ma­ti­on für Flä­chen­ei­gen­tü­mer ent­lang der Tras­se gab es bereits, wei­te­re – auch für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger – wer­den fol­gen.

Zudem wer­den die ver­füg­ba­ren Infor­ma­tio­nen auf die­ser LMBV-Web­site ver­öf­fent­licht.

Häufig gestellte Fragen zur Sanierung der B97/S130



1. War­um ist der Unter­grund unter den sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Stra­ßen­ab­schnit­ten insta­bi­ler als an ande­rer Stel­le?

Die sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Stre­cken­ab­schnit­te der B97 bzw. S130 ver­lau­fen über ehe­ma­li­ges Berg­bau­ge­län­de, genau­er: über die Innen­kip­pen der Tage­baue Spree­tal und Bri­git­ta. Die­ser geschüt­te­te und eben nicht natür­lich gewach­se­ne Boden besteht aus fein­korn­ar­men San­den, die zwi­schen den Kör­nern win­zi­ge Zwi­schen­räu­me (Poren) auf­wei­sen. Durch das auf­stei­gen­de Grund­was­ser fül­len sich die­se Poren mit Was­ser.

Bei einem Initi­al – das kann ein umfal­len­der Baum sein oder die zu star­ke Vibra­ti­on eines Ket­ten­fahr­zeugs – besteht die Gefahr, dass Über­druck ent­steht und sich der Boden im Unter­grund „ver­flüs­sigt“, d.h. ins Rut­schen kommt. Um das zu ver­hin­dern, muss der Über­druck durch tech­ni­sche Maß­nah­men abge­lei­tet wer­den.



2. Wel­che tech­ni­schen Maß­nah­men wur­den in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zur Siche­rung der Stra­ßen­ab­schnit­te ergrif­fen?

Um die Sicher­heit der Stra­ße für ihre Nut­zer zu erhö­hen, wur­den im Jahr 2020 in einem Teil­be­reich beid­sei­tig der B97 zusätz­lich 1.800 Ver­ti­kal­drains  ein­ge­baut. Eine Ver­ti­kal­drai­na­ge sorgt dafür, dass Poren­was­ser schnel­ler abge­lei­tet wer­den kann.

Poren­was­ser bil­det sich infol­ge des Wie­der­an­stiegs des Grund­was­sers zwi­schen den fein­korn­ar­men San­den (sie­he Fra­ge: War­um ist der Unter­grund unter den Stra­ßen­ab­schnit­ten anders als an ande­rer Stel­le). Ohne die zuver­läs­si­ge Ablei­tung könn­te das Poren­was­ser unter­ir­disch einen Über­druck ent­wi­ckeln und dadurch den Boden in Bewe­gung brin­gen. Bei die­sen Boden­be­we­gun­gen spre­chen Fach­leu­te auch von einer Boden­ver­flüs­si­gung. Aus­ge­löst von einem Initi­al, kön­nen sie zu Boden­sen­kun­gen oder Ris­sen in der Ober­flä­che füh­ren und müs­sen ver­hin­dert wer­den.

Die Ver­ti­kal­drains wur­den bis in eine Tie­fe von etwa 15 Metern ein­ge­bracht. Sie bestehen aus einem Kern aus Ent­wäs­se­rungs­ka­nä­len in Ver­bin­dung mit einem mecha­nisch ver­fes­tig­ten Vlies­stoff. Die­se ver­ti­ka­len Drai­na­ge­strei­fen gewähr­leis­ten die maxi­ma­le Ableit­fä­hig­keit.

Schon deut­lich frü­her, begin­nend im Juni 2011, wur­de zudem ein umfang­rei­ches Über­wa­chungs­sys­tem (Moni­to­ring) instal­liert.



3. Was wird beim Moni­to­ring genau über­wacht und wie funk­tio­niert das Über­wa­chungs­sys­tem?

Da die Ver­bin­dungs­stra­ßen B97 zwi­schen den Orten Hoyers­wer­da und Spree­tal sowie der von der Bun­des­stra­ße abge­hen­de Abzweig nach Burg­neu­dorf (S130) auf set­zungs­fließ­ge­fähr­de­tem Kip­pen­bo­den ver­lau­fen, wur­den lang­fris­ti­ge Moni­to­ring­kon­zep­te fest­ge­legt. Auf die­ser Basis wur­den Mess­ein­rich­tun­gen zur Mes­sung des Poren­was­ser­dru­ckes und des Grund­was­ser­stan­des errich­tet. Die­se die­nen der Über­wa­chung der hydrau­li­schen Situa­ti­on.
Die Mess­ein­rich­tun­gen sind tech­nisch so aus­ge­stat­tet, dass sie fern­über­wacht wer­den kön­nen. Das heißt, sie sen­den regel­mä­ßig Daten, die auto­ma­tisch über eine Com­pu­ter­soft­ware aus­ge­wer­tet wer­den. Damit ver­bun­den ist ein Warn­sys­tem, das bei Errei­chen eines defi­nier­ten Warn­wer­tes reagiert. Die Reak­ti­on wird umge­hend den Ver­kehrs­teil­neh­mern auf der Stra­ße signa­li­siert. Das ermög­li­chen Wech­sel­ver­kehrs­zei­chen, die an der Stra­ße auf­ge­stellt sind und bei Errei­chen des Warn­wer­tes auf­leuch­ten, für die Sper­rung der Stra­ßen sor­gen und so recht­zei­tig das Befah­ren der öffent­li­chen Stra­ße ver­hin­dern.
Die­ses bereits 2011 instal­lier­te Moni­to­ring­sys­tem wird bis zur end­gül­ti­gen Siche­rung der Ver­bin­dungs­stra­ßen in Betrieb sein.



4. Wie hoch ist der Boden auf den zu sanie­ren­den Flä­chen auf­ge­schüt­tet?

Die Flä­chen müs­sen bis zu einer Tie­fe (Berg­leu­te spre­chen von Teu­fe) von bis zu 65 Metern saniert wer­den.



5. Wie tief wirkt die geplan­te Rüt­tel­druck­ver­dich­tung (RDV)?

Die geplan­te Rüt­tel­druck­ver­dich­tung wird bis zum Lie­gen­den – das heißt bis zum sta­bi­len Unter­grund – und damit in der genann­ten Teu­fe von bis zu 65 Metern durch­ge­führt.



6. Gibt es erprob­te Tech­no­lo­gien, die eine Sanie­rung bis zur not­wen­di­gen Tie­fe ermöglichen/gewährleisten?

Die Tech­no­lo­gie der Rüt­tel­druck­ver­dich­tung (RDV) mit Trä­ger­ge­rä­ten und Rütt­lern unter­schied­li­cher Grö­ße kann die erfor­der­li­chen Tie­fen für die Ver­dich­tung am Test­feld und auch im gesam­ten Bereich der vor­ge­se­he­nen Sanie­rung der B 97 und S130 gewähr­leis­ten.



7. Bis in wel­che Tie­fen wur­den sei­tens der LMBV bis­her Rüt­tel­druck­ver­dich­tun­gen vor­ge­nom­men, bis in wel­che Berei­che lie­gen Erfah­run­gen vor?

Am Süd­rand­schlauch Jänsch­wal­de (Klin­ger See) wur­de die Rüt­tel­druck­ver­dich­tun­gen (RDV) mit 60 bis 65 Meter rea­li­siert. Dort besteht dadurch ein stand­si­che­rer Stütz­kör­per an der Rest­loch­bö­schung, die über und unter Was­ser eine Gesamt­stand­hö­he von ca. 50 Meter besitzt.



8. Besteht die Mög­lich­keit, dass das Test­feld die Erkennt­nis bringt, dass eine Sanie­rung bis zu 65 Meter Tie­fe tech­nisch nicht rea­li­sier­bar bezie­hungs­wei­se wirt­schaft­lich nicht dar­stell­bar ist?

Nein, die­se Mög­lich­keit besteht nicht. Die anste­hen­den Kip­pen­bö­den und ihr Ver­hal­ten bei Ver­dich­tungs­maß­nah­men sind in Ihrer Schwan­kungs­brei­te bekannt. Beim Test­feld geht es dar­um, die Para­me­ter der Tech­no­lo­gie – z.B. in wel­chen Abstän­den gerüt­telt wer­den muss – an die kon­kre­ten Ver­hält­nis­se der Kip­pen des ehe­ma­li­gen Tage­baus Bri­git­ta anzu­pas­sen.



9. Sind ande­re, die RDV ergän­zen­de Maß­nah­men geplant und wel­che sind das?

Es sind wei­te­re, beglei­ten­de Maß­nah­men geplant: Mas­sen­auf- und abtrag, Rück­bau und Umver­le­gung von Medi­en (tem­po­rär und dau­er­haft).



10. Besteht die Mög­lich­keit, dass bei den Ver­dich­tungs­ar­bei­ten und dadurch auf­tre­ten­de Vibra­tio­nen, Rut­schun­gen in Rich­tung Spree­ta­ler See erfol­gen?

Nein. Das Ufer des Spree­ta­ler Sees ist durch eine Rei­he von bereits gerüt­tel­ten und ver­dich­te­ten Stütz­kör­pern gesi­chert. Die­se Stütz­kör­per bie­ten eine aus­rei­chen­de Sicher­heit, auch wenn wider Erwar­ten in deren Hin­ter­land eine Boden­ver­flüs­si­gung durch die Kom­plex­maß­nah­me aus­ge­löst wird. Das ist durch erd­sta­ti­sche Berech­nun­gen nach­ge­wie­sen. 



11. Wie sicher ist, dass nach Abschluss der Sanie­rung eine dau­er­haft sta­bi­le und trag­fä­hi­ge Situa­ti­on her­ge­stellt wer­den kann?

Die LMBV geht davon aus, dass nach der geo­tech­ni­schen Sanie­rung der Unter­grund der B97 und S130 dau­er­haft sta­bil und trag­fä­hig ist.



12. War­um wird nicht die Tras­se der alten F97 erneu­ert und die B97 nach Fer­tig­stel­lung über die Tras­se der erneu­er­ten F97 geführt?

Das Aus­wei­chen auf die F97 wäre mit erheb­li­chen zeit­li­chen Ver­zö­ge­run­gen ver­bun­den, die nicht zu tole­rie­ren sind. Bis zur Fer­tig­stel­lung der F97 müss­te die bestehen­de und gefähr­de­te B97 noch bis in die 2050er Jah­re genutzt wer­den. Nach Ein­schät­zung des geo­tech­ni­schen Gut­ach­ters wäre das nicht nur ein zu hohes Risi­ko. Auf­grund des ste­tig auf­stei­gen­den Grund­was­sers sei zu befürch­ten, dass es in die­ser Zeit zu wei­te­ren ggf. sogar zur dau­er­haf­ten Voll­sper­rung – und damit doch zu den erfor­der­li­chen Umlei­tun­gen – kommt.

Hin­zu kommt, dass die Nut­zung der alten 97 die unmit­tel­ba­re Anbin­dung der S130 kap­pen wür­de. Die geplan­te Sanie­rungs­maß­nah­me betrach­tet die B97 und die S130, die Burg­neu­dorf an die Bun­des­stra­ße anbin­det, als Ein­heit. Zugleich ist die erfor­der­li­che Siche­rung der kri­ti­schen Infra­struk­tur wie Medi­en­lei­tun­gen (Fern­wär­me, Trink­was­ser, 110 kV-Lei­tung) in den Pla­nun­gen berück­sich­tigt. Die Ver­le­gung der B97 auf die Tras­se der alten F97 lie­ße die bis­he­ri­ge S130 ins Lee­re lau­fen und wür­de die jen­seits des Stra­ßen­baus erfor­der­li­che Siche­rung der Medi­en­lei­tun­gen aus­blen­den. In der Kon­se­quenz müss­ten Ver­kehrs­be­zie­hun­gen neu über­dacht und die Medi­en­si­che­rung sepa­rat ange­gan­gen wer­den. Die ohne­hin schon sehr kom­ple­xe Sanie­rungs­maß­nah­me müss­te um wei­te­re Siche­rungs- und Stra­ßen­bau­maß­nah­men erwei­tert wer­den.



13. War­um soll die Sanie­rung der alten F97 so viel län­ger dau­ern als die Sanie­rung der B97?

Ein Aus­wei­chen auf die alte F97 hat zwei sehr zeit­kri­ti­sche Fak­to­ren. Zum einen wür­de die Ver­le­gung der Bun­des­stra­ße auf die Tras­se der alten F97 einen Neu­bau bzw. eine wesent­li­che Ände­rung bedeu­ten. Das erfor­dert eine not­wen­di­ge, aber unge­wis­se Auf­nah­me in den Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan. Allein die­ser poli­ti­sche Pro­zess, bei dem bun­des­weit Regio­nen im Wett­be­werb um dring­li­che Infra­struk­tur­be­dar­fe ste­hen, dau­ert Jah­re. Zudem muss für die neue Tras­sie­rung ein Raum­ord­nungs­ver­fah­ren durch­lau­fen wer­den. Erst wenn die­se Etap­pen erfolg­reich abge­schlos­sen wären, wären die Inves­ti­tio­nen in die geo­tech­ni­sche Siche­rung zu recht­fer­ti­gen.

Die geo­tech­ni­sche Siche­rung ist der zwei­te kri­ti­sche Fak­tor. Die Tras­se der alten F97 ver­läuft – wie auch das zu sanie­ren­de Teil­stück der jet­zi­gen B97 – über gekipp­ten Boden.  Eine Tie­fen­ver­dich­tung mit­hil­fe der Rüt­tel­druck­tech­no­lo­gie wäre eben­falls not­wen­dig. Bevor dort aber gerüt­telt wer­den kann, wären auf­wän­di­ge Vor­ar­bei­ten not­wen­dig, bei­spiels­wei­se die Siche­rung der Depo­nie Spree­tal, der Böschun­gen der Pflug­kip­pe 2 sowie Rand­gra­ben­be­rei­che des ehe­ma­li­gen Tage­baus. Laut gut­ach­ter­li­cher Bewer­tung wür­den die­se vor­lau­fen­den Maß­nah­men min­des­tens 14 Jah­re dau­ern. Für die Rüt­tel­druck­ver­dich­tung zur Siche­rung des Tras­sen­un­ter­grun­des ver­an­schlagt der Gut­ach­ter wei­te­re 7 bis 8 Jah­re. Es wür­den also über 20 Jah­re ver­ge­hen, bis die Tras­se geo­tech­nisch nutz­bar gemacht ist.

Das ent­schei­den­de Pro­blem: Die jet­zi­ge gefähr­de­te B97 müss­te bis in die 2050er Jah­re genutzt wer­den – also rund 20 Jah­re län­ger als beim aktu­ell geplan­ten Sanie­rungs­be­ginn Anfang der 2030er Jah­re. Im Gut­ach­ten des Geo­tech­ni­kers heißt es dazu: „Der Sach­ver­stän­di­ge für Geo­tech­nik muss davon aus­ge­hen, dass inner­halb die­ses Zeit­rau­mes die Gefahr von geo­tech­ni­schen Ereig­nis­sen in der Tras­se so anwach­sen wird, dass eine Voll­sper­rung der Stra­ße unab­ding­bar wird.“ Das heißt: Auch in die­sem Fall ist eine Sper­rung mit dem erfor­der­li­chen Umlei­tungs­ver­kehr wahr­schein­lich. Die Sper­rung aller­dings käme nicht geplant, son­dern spon­tan.



14. Wie hoch sind aktu­ell die geschätz­ten Kos­ten für die Sanie­rung?

Da die Pla­nun­gen erst in der Anfangs­pha­se sind, las­sen sich hier noch kei­ne belast­ba­ren Anga­ben machen.



15. Wer trägt die Kos­ten für die Siche­rung der Stra­ßen?

Die­se Kos­ten tra­gen Bund und Land Sach­sen zu einem jewei­li­gen Anteil von 75 bzw. 25 Pro­zent.

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