Nachnutzung
Eine Landschaft verändert ihr Gesicht. Aus großräumigen Braunkohlentagebauen entsteht eine Wasserlandschaft, die sich deutlich von der Landschaft vor dem Bergbau unterscheidet und kaum noch an den jahrzehntelangen Kohlenabbau erinnern wird.
Landschaftswandel
Durch die Arbeit der LMBV und ihrer Partner in Mitteldeutschland und in der Lausitz entstehen insgesamt rund 120 Gewässer mit circa 270 Quadratkilometern Wasserfläche. Die Lebensbedingungen für die Bewohner dieser Regionen haben sich deutlich verbessert und die neu gestalteten Landschaften sind als Naherholungs- und Tourismusgebiete vielerorts längst etabliert. Die Dimensionen dieses Landschaftswandels haben den Begriff von der „größten Landschaftsbaustelle Europas“ geprägt. Das entstehende Lausitzer Seenland, Europas größter künstlicher Gewässerverbund, gehört dabei mit einer Gesamtwasserfläche von rund 70 Quadratkilometern zu den spektakulärsten Projekten. Auch im Süden von Leipzig entsteht mit der mitteldeutschen Seenlandschaft ein Wassersportgebiet im Großformat.
Vielfältige neue Nutzungen
Je weiter die Sanierung voranschritt, umso sichtbarer wurden die vielfältigen Maßnahmen im Bereich der Nachnutzung. Erste private Investitionen in die neu geschaffenen Landschaften wurden getätigt. Bereits im April 2003 feierte man in Mitteldeutschland die Eröffnung des Freizeitparks Belantis, gelegen zwischen dem Cospudener See und dem Zwenkauer See. Im selben Jahr wurden die ersten Spatenstiche für die 2005 schließlich freigegebene Bitterfelder Wasserfront und die Seepromenade am Markkleeberger See vollzogen. In das Jahr 2004 fielen der Baubeginn für einen Informationspavillon am Zwenkauer See und die Sanierung der Tagebaugroßgeräte in Ferropolis.
Auch in der Lausitz tat sich in diesem Zeitraum Einiges. Die Einweihung des ersten schiffbaren Kanals im Lausitzer Seenland, des Barbara-Kanals, fand 2003 statt, genauso wie die Grundsteinlegung für die IBA-Terrassen am Großräschener See. Nachdem 2006 am Ufer des Partwitzer Sees das erste schwimmende Haus vor Anker gegangen war, folgte der Bau der schwimmenden Tauchschule am Gräbendorfer See. Immer neue Landmarken als Symbole für den Wandel der Bergbaulandschaft begannen das Bild zu prägen. Dem Bau des Aussichtsturms Rostiger Nagel am Sedlitzer See ab 2007 schloss sich die Einweihung des Landschaftsbauwerkes Ohr am Bärwalder See im selben Jahr an.
„Nur durch das Engagement und das Know-how unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vieler Partner gelingt es, aus den Hinterlassenschaften der DDR-Braunkohleindustrie attraktive Seenlandschaften entstehen zu lassen.“
Ilona Hoffmann
Bereichsleiterin Flächenmanagement
der LMBV
Erhöhung des „Folgenutzungsstandards“
Die Arbeit der LMBV wird über ein Verwaltungsabkommen geregelt, das die Verwendung der öffentlichen Mittel bestimmten Aufgaben zuordnet. Die Sanierungsaufgaben sind in den Paragraphen 2 und 3 des Verwaltungsabkommens geregelt. Darüber hinaus führt die LMBV weitere Maßnahmen durch, die den „Folgenutzungsstandard“ erhöhen oder der Gefahrenabwehr im Bereich der Altbergbauflächen dienen – so genannte § 4‑Maßnahmen. Die Entscheidung über eine Projektträgerschaft durch die LMBV obliegt den jeweiligen Bundesländern, die diese Projekte zu 100 Prozent finanzieren. Die wohl bekanntesten § 4‑Projekte sind der Ausbau der Gewässerverbindungen im Lausitzer und Mitteldeutschen Seenland zu schiffbaren Kanälen. Ziel ist es, über die wasserwirtschaftliche Funktion hinausgehende, touristisch nutzbare Gewässerverbindungen zu schaffen. Zehn Verbindungen sind im Leipziger Neuseenland und rund um die Goitzsche sowie ein Dutzend Kanäle im Lausitzer Seenland geplant, im Bau oder bereits fertiggestellt. Aber auch Bootsanlegestellen, Radwege und andere touristisch nutzbare Anlagen werden über § 4‑Maßnahmen finanziert. Bis auf wenige Ausnahmen befinden sich diese Projekte in fortgeschrittener Planungs- bzw. in der Bauphase.