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Vergabeverfahren für das Vorhaben Dichtwand Lohsa II/Spreewitzer Rinne startet

Senf­ten­berg. Die Aus­schrei­bung zur Pla­nung des Vor­ha­bens einer voll­wirk­sa­men Dicht­wand am Nord­ost­ufer des Spei­cher­be­ckens Loh­sa II zur dau­er­haf­ten Min­de­rung des Eisen­ein­trags in die Spree und die Klei­ne Spree kann nun­mehr von­sei­ten der LMBV begin­nen. Damit kann die wei­te­re Umset­zung des Gesamt­kon­zepts im ost­säch­si­schen Süd­raum der Spree vor­an­ge­hen. Die­ses sieht vor, drei Vor­ha­ben umzu­set­zen, um dau­er­haft den berg­bau­be­ding­ten Eisen­ein­trag in die Flüs­se zu min­dern:

1. Die Errich­tung einer Dicht­wand am Nord­ost­ufer des Spei­cher­be­ckens Loh­sa II
2. Fluss­na­he Barrieren/ Grund­was­ser-Abfang­maß­nah­men an Spree und Klei­ner Spree mit Über­lei­tung zur zen­tra­len Was­ser­be­hand­lung, d.h. in die Gru­ben­was­ser­be­hand­lungs­an­la­ge Schwar­ze Pum­pe
3. Errich­tung und Betrieb eines Erwei­te­rungs­bau­werks als Vor­rei­ni­gungs­stu­fe in der Gru­ben­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge Schwar­ze Pum­pe

Die EU-wei­te Aus­schrei­bung zum Dicht­wand-Vor­ha­ben am Spei­cher­be­cken Loh­sa II erfolgt ver­ga­be­recht­lich als zwei­stu­fi­ges Ver­hand­lungs­ver­fah­ren mit öffent­li­chem Teil­nah­me­wett­be­werb. Der Bau­be­ginn ist für Anfang der 2030er Jah­re avi­siert, die geplan­ten Kos­ten belau­fen sich nach heu­ti­gem Kennt­nis­stand auf rund 100 Mio. Euro.

Hin­ter­grund:

Auf­grund des berg­bau­be­ding­ten Eisen­ein­trags in Fol­ge des Abs­troms von sau­rem Grund­was­ser aus den ehe­ma­li­gen, betriebs­be­ding­ten Absen­kungs­trich­tern der Tage­baue Burg­ham­mer und Loh­sa II besteht in der Errich­tung einer voll­wirk­sa­men Dicht­wand in Kom­bi­na­ti­on mit den ande­ren Bestand­tei­len des Gesamt­kon­zepts Süd­raum Spree (s. die vor­ge­nann­ten Vor­ha­ben 1, 2 und 3), die ein­zi­ge Mög­lich­keit für die LMBV, den behörd­lich vor­ge­ge­be­nen Ori­en­tie­rungs­wert von jah­res­durch­schnitt­lich ≤1,8 mg/Liter Eisen (gesamt) am Refe­renz­pe­gel Zer­re (an der Lan­des­gren­ze von Sach­sen zu Bran­den­burg) ein­zu­hal­ten.

Die der­zeit ins­be­son­de­re in Sprem­berg zu beob­ach­ten­de Ver­o­cke­rung der Spree – die­ses Phä­no­men wird auch „Brau­ne Spree“ genannt – hat geo­lo­gi­sche und his­to­ri­sche Ursa­chen: Eisen ist ein weit ver­brei­te­tes natür­li­ches Ele­ment in der Erd­krus­te. Auch in der Lau­sitz gab es frü­her gro­ße Eisen­erz­vor­kom­men, die als Rasen­ei­sen­erz ober­flä­chen­nah abge­baut wur­den. Die im Boden der Lau­sitz natür­lich vor­han­de­nen Mine­ra­le Pyrit und Mar­ka­sit – im Volks­mund als Kat­zen­gold bezeich­net – sind che­mi­sche Ver­bin­dun­gen von Eisen und Schwe­fel, so genann­te Eisen­sul­fi­de.
Durch den Kon­takt mit Luft­sauer­stoff in Fol­ge der Grund­was­ser­ab­sen­kung ver­wit­tern die Eisen­sul­fi­de und es ent­steht Eisen­hy­dr­o­xid und Sul­fat. Eisen und Sul­fat wer­den durch den nach­berg­bau­li­chen Grund­was­ser­wie­der­an­stieg (GWWA) groß­räu­mig, jedoch in unter­schied­li­chem Maße (d. h. als Frach­ten oder Kon­zen­tra­tio­nen) in die Flüs­se und Seen der Lau­sitz ein­ge­tra­gen.
Die LMBV beob­ach­tet und kon­trol­liert die­se Ent­wick­lung über ein „Mon­tan­hy­dro­lo­gi­sches Moni­to­ring“, das in Bran­den­burg und Sach­sen groß­flä­chig eta­bliert wur­de. Dar­auf auf­bau­end wur­den durch die LMBV und ihre Part­ner bei Behör­den und Kom­mu­nen zahl­rei­che wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen beauf­tragt, um die Belas­tungs­schwer­punk­te aus dem Grund­was­ser­wie­der­an­stieg zu ermit­teln. Nach Aus­wer­tung die­ser Stu­di­en wur­den ver­schie­de­ne Model­le inge­nieur­tech­nisch ent­wi­ckelt, wirt­schaft­lich bewer­tet und dar­aus mach­ba­re, tech­ni­sche oder natur­räum­li­che Lösungs­va­ri­an­ten ent­wor­fen.
Seit 2013 set­zen alle an der Pro­blem­lö­sung Betei­lig­ten, dar­un­ter die LMBV, die ver­ant­wort­li­chen Behör­den, die Boden- und Was­ser­ver­bän­de und die Kom­mu­nen – unter Feder­füh­rung der Ber­gäm­ter in Bran­den­burg (LBGR) und Sach­sen (OBA) – einen län­der­über­grei­fen­den Maß­nah­men­ka­ta­log um, der dar­auf abzielt, die Ver­o­cke­rung von Flüs­sen und Seen in der Lau­sitz mit­tel- und lang­fris­tig zu min­dern und das Pro­blem der „Brau­nen Spree“ zukünf­tig bereits an den Quel­len zu redu­zie­ren.
Bis solch lang­fris­ti­ge Maß­nah­men wie die Dicht­wand Loh­sa II grei­fen, wer­den der­zeit zur Eisen­min­de­rung u.a. modu­la­re Was­ser­be­hand­lungs­an­la­gen – so z.B. in Burg­neu­dorf, Neustadt/Spree und an der Ruhl­müh­le – sowie Abfang­rie­gel mit Brun­nen und Hori­zon­tal­drai­na­gen betrie­ben. Des Wei­te­ren erfolgt als Brü­cken­tech­no­lo­gie zum Schutz der Spree­un­ter­lie­ger (Stadt Cott­bus und das UNESCO-Bios­sphä­ren­re­ser­vat Spree­wald) die Was­ser­be­hand­lung durch den dau­er­haf­ten Regel­be­trieb einer Kon­di­tio­nie­rungs­an­la­ge (d.h. mit­tels Kal­kung und Flo­ckung) im Zulauf der Spree zur Tal­sper­re Sprem­berg.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter https://www.lmbv.de/bergbaufolgen/verockerung-versalzung/loesungen-fuer-die-spree/

Foto: LMBV/Steffen Rasche