LMBV hat gute Grundlagen geschaffen — Bereits etwa 1,362 Mio. Übernachtungen im Seenland in 2019 laut DWIF erreicht
Senftenberg. Am 9. November 2021 fand im Senftenberger Ortsteil Brieske die schon traditionelle jährliche Regionalkonferenz im Lausitzer Seenland statt. An historischer Stätte im Gebäude der „Kaiserkrone“ versammelten sich unter Corona-Bedingungen rund 100 Teilnehmer aus Sachsen und Brandenburg, die an der Entwicklung des Lausitzer Seenlandes (LS) mitwirken.
OSL-Landrat Siegurd Heinze als Vorsitzender des ZV LSB begrüßte die Gäste mit „LS Ahoi“ und unterstrich die Chancen, gemeinsam zurückzublicken und gleichzeitig Ausblicke vermittelt zu bekommen. Für die gastgebende Kommune sprach Senftenbergs Bürgermeister Andreas Fredrich über die Vorhaben der Stadt an den beiden stadtnahen Bergbaufolgeseen und knüpfte mit dem Veranstaltungsort, eines vormals von Bergleuten gern genutzten Restaurants und Veranstaltungssaales in der Marga-Siedlung an das Motto der Touristiker vom „Bergmann zum Seemann“ an.
Daniel Just, Geschäftsführer des ZV LSS, verwies schlaglichtartig auf die erfolgten Investitionen des ZV am Geierswalder See mit dem Bau und der Übergabe des Multifunktionsgebäudes sowie dem Schaffen von Außenanlagen für Wohnwagen und dem weiteren Ausbau des Wegeleitsystems im Seenland an 130 Standorten. Mit einer zugesagten Förderung von 1,2 Mio. Euro über Strukturmittel kann der ZV sein Personal um bis zu fünf Stellen aufstocken und in 2022 dann mit neun Mitarbeitern seine vielfältigen Projekte weiter und besser voranbringen. Just stellte auch einen während der Corona-Zeit in Kooperation mit der KUFA Hoyerswerda entstandenen Promotionsfilm zum LS vor.
Detlev Wurzler konnte auf eine aufregende Zeit seit seinem Amtsanritt im November 2018 zurückblicken: die vorübergehende Seesperrung durch das LBGR nach dem Ausfließen von Inseluferbereichen, einem Brand im ZV-eigenen Strandhotel bis hin zu den Corona-Auswirkungen. Trotz alledem hat sich der ZV LSB gut entwickelt. So konnte im September 2020 der Seestrand Lieske baulich fertiggestellt werden. Eine Ausschreibung für 40 Ferienhäuser auf der dortigen 18,5 Hektar Fläche ist erfolgt und ein Investor für 2020 gebunden. Ebenso konnten die Vorbereitungen für die Ansiedlung eines 4‑Sterne-BioNaturHotels mit 100 Zimmern und 11 Suiten getroffen werden. Am 23.09.2021 konnte auch der Rahmenplan bis 2030 für weitere zielgerichtete Entwicklungen im LS vom ZV verabschiedet werden.
Für die LMBV, die laut OSL-Landrat mit dem Sanierungsbergbau viele wichtige Grundlagen für das Fortschreiten im LS lege, informierte der Leiter des Sanierungsbereiches Lausitz über künftige Schwerpunkte der LMBV-Arbeiten an den Bergbaufolgeseen. Dabei legte er den Fokus auf die nötigen Arbeiten am und um den Sedlitzer See, der als Kernelement die Restlochkette künftig prägen wird. Als prioritäres Vorhaben charakterisierte er das Fertigstellen der Erweiterten Restlochkette und des Großräschener Sees, die künftig alle auf dem Niveau von +100 m NHN ausgespiegelt werden sollen. Richter informierte über den geplanten Fortgang der Fallgewichtsverdichtung im NW und NO der Böschungen am Restloch Greifenhain ab September 2022 und das Sichern von ersten Uferabschnitten an den gekippten Inseln im Senftenberger See voraussichtlich ab dem Winter 2024.
In der Folge beantwortete Marcus Heberle vom Tourismusverband LS die Frage, wie der Verband die Corona-Krise und ihre Auswirkungen gemeistert habe. Er informierte über die Aktivitäten, Produkte und Services, die von den Touristikern entwickelt wurden. Dies spiegelte sich auch in den vom DWIF erhobenen und berechneten Zahlen, denen zufolge 2019 laut Geschäftsbereichsleiter Moritz Sporer bereits 1,362 Mio. Übernachtungen im LS, davon 828.000 statistisch erfasst bei Beherbergungsbetrieben >10 Betten, zu verzeichnen waren. Dies generierte einen Gesamtumsatz von etwa 265 Mio. Euro in der Seenregion. An Wertschöpfung für die Region bedeutete dies in der ersten Umsatzstufe rund 74 Mio Euro durch direkte Ausgaben der Seenlandgäste für Eintrittsgelder, Gebühren etc., in der zweiten Umsatzstufe im Sinne der Umsatzrentabilität dann noch einmal 48 Mio Euro durch Ausgaben für Energie, die Brötchen beim Bäcker, die Blumen beim Gärtner u.v.a.m. Im Umkehrschluss schafft dieser Umsatz rechnerisch bereits für 6.370 Menschen Arbeit, die daraus ihr Primäreinkommen erzielen können.
Frank Ortmann, Tourismus-Abteilungsleiter im SMWKT, brachte die Sicht aus der Landesregierung in Dresden auf die Relevanz des Tourismus im LS ein und informierte u.a. über Förderprogramme, die für Akteure im LS von Interesse sein könnten. Aus der Praxis berichteten dann noch zwei erfolgreiche Investoren. Dr. Matthias Leiker sprach in seiner Funktion als Geschäftsführer der M.C.L. Touristik GmbH über die sichtbaren Entwicklungen seit 2013 beim „Ferienhof Radlerslust“ und berichtete über die schon sehr gut angenommenen neuen Angebote des — seit 2015 geplanten und im Sommer 2021 — geöffneten „Sonnenhofes 1864“ am Dorfanger in Großkoschen. Sehr engagiert stellte auch Neuinvestor Alfred Tempel sein Vorhaben „OSTufer“ am Geierswalder See mit moderner Strandbar und Wassersportangeboten vor, das er innerhalb kürzester Zeit gänzlich neu neben dem Bootsanleger und unterhalb der Strandpromenade aus dem „Boden gestampft“ und ab Ostern 2021 an den Markt gebracht habe.
Die Regionalkonferenzen sind seit vielen Jahren ein jährliches Update der Entwicklungen in der Region. Sie werden von den beiden Zweckverbänden des Lausitzer Seenlandes und dem Tourismusverband Lausitzer Seenland abwechselnd in Sachsen und Brandenburg organisiert. 2020 konnte die Konferenz wegen des Corona-Lockdowns nicht stattfinden.