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ehemalige Auflandebecken Gaulis

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ehemalige Auflandebecken Gaulis

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Wiederkehrende Sachbeschädigung an Pumpstation bedroht Naturschutz im RL Zechau III

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Permanente Wasserableitung der LMBV in Vorfluter dient dem Erhalt der Biotope

Leipzig/Kriebitzsch. Seit nun­mehr 20 Jah­ren läuft am so genann­ten Rest­loch III im ehe­ma­li­gen Tage­bau Zechau eine Pump­an­la­ge, um den Was­ser­stand künst­lich auf +178,5 m NHN zu hal­ten. Nötig ist dies zum Erhalt des dort 1990 aus­ge­wie­se­nen Natur­schutz­ge­bie­tes. Denn wür­de man das dau­er­haf­te Abpum­pen des zulau­fen­den Grund- und Ober­flä­chen­was­sers ein­stel­len, klet­ter­te der Was­ser­spie­gel des Tage­bau­rest­lochs im Mit­tel bis auf +193,10 m NHN und Tei­le der Böschun­gen – und damit auch der schüt­zens­wer­ten Bio­to­pe – wür­den über­flu­tet wer­den.

Vor vier Jah­ren kam es zu ers­ten Sach­be­schä­di­gun­gen im Bereich von Pum­pe, Roh­ren, Kabeln und Schil­dern. Die­se wie­der­ho­len sich mehr­fach jähr­lich kurz nach der jewei­li­gen Instand­set­zung der Anla­ge. Selbst Strom­ka­bel mit zusätz­li­cher Schutz­ber­oh­rung oder extra im Was­ser ver­senk­te Roh­re wur­den durch­trennt bzw. ange­sto­chen. Zuletzt wur­de am 11. April 2020 eine Wild­schutz­ka­me­ra, die zur Siche­rung der Pump­sta­ti­on ange­bracht wor­den war, gestoh­len und das Strom­ka­bel im Schalt­schrank beschä­digt. Auch Van­da­lis­mus­schä­den wie Graf­fi­tis gegen ver­meint­li­che Umwelt­zer­stö­rung sind zu ver­zeich­nen.

Bis­lang ent­stand der LMBV, dem für die berg­bau­li­che Sanie­rung des Rest­loch­kom­ple­xes zustän­di­gen Unter­neh­men, ein Sach­scha­den von 30.000 Euro. Kei­ne der prä­ven­tiv getrof­fe­nen Siche­rungs­maß­nah­men des Betrei­bers führ­te zum stö­rungs­frei­en Wei­ter­be­trieb der Pump­an­la­ge. Um Hin­wei­se zur Auf­klä­rung wird gebe­ten. Des Wei­te­ren bit­tet die LMBV dar­um, die groß­flä­chig ange­brach­te Sperr­be­schil­de­rung auf dem Ter­ri­to­ri­um zu beach­ten. Sie dient der öffent­li­chen Sicher­heit im ehe­ma­li­gen Berg­bau­ge­län­de.

In einem Pres­se­ge­spräch mit der Jour­na­lis­tin Dana Weber von der Oster­län­der Volks­zei­tung Alten­burg am 23. April 2020 infor­mier­te LMBV-Mit­ar­bei­te­rin Susan­ne Fech­ner über die Rah­men­be­din­gun­gen der Sanie­rung: Gemäß berg­recht­li­cher Anord­nung des Thü­rin­ger Lan­des­amt für Umwelt, Berg­bau und Natur­schutz (TLUBN) aus dem Jahr 2000 ist die LMBV dazu ver­pflich­tet, den Zwangs­was­ser­stand zu hal­ten. Gleich­zei­tig muss sie auch die geo­tech­ni­sche Sicher­heit im Rest­loch Zechau gewähr­leis­ten. Alle Sanie­rungs­leis­tun­gen lau­fen in enger Abstim­mung mit dem Flä­chen­ei­gen­tü­mer Thü­rin­gen­Forst und der Unte­ren Natur­schutz­be­hör­de. Wegen der hohen Natur­schutz­auf­la­gen kön­nen die auf­wän­di­gen Bau­maß­nah­men bei­spiels­wei­se nur im Win­ter durch­ge­führt wer­den und es müs­sen jeweils öko­lo­gi­sche Aus­gleichs­maß­nah­men erbracht wer­den. Die Ent­las­sung des Gelän­des aus der Berg­auf­sicht kann erst nach Abschluss aller Sanie­rungs­maß­nah­men ent­spre­chend Abschluss­be­triebs­plan erfol­gen.

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Rest­loch Zechau II (links) und Rest­loch Zechau III mit Pump­an­la­ge — Archiv-Foto: LMBV/Radke

His­to­rie: Kurz nach der Still­le­gung des Tage­baus Zechau im Jahr 1959 fors­te­te man eini­ge Rand­area­le des Rest­lochs auf und sanier­te ein Jahr­zehnt spä­ter Tei­le der Böschun­gen. Im Bereich des ehe­ma­li­gen Tage­baus ent­stan­den die drei Rest­lö­cher Zechau I, II und III, die zusam­men eine Flä­che von rund 227 Hekt­ar ein­neh­men. Die Rest­lö­cher I und II dien­ten zur Ein­spü­lung von Koh­le­trü­be und Asche, wäh­rend das Rest­loch III nur bis 1967 in die­ser Form genutzt wur­de und anschlie­ßend als Klar­was­ser­be­cken fun­gier­te. Der Was­ser­spie­gel wur­de hier mit­hil­fe einer Pump­sta­ti­on künst­lich tro­cken gehal­ten und der Tage­bau­see erreich­te nie sei­ne vol­le Grö­ße. So konn­ten sich auf den Kip­pen und Böschun­gen zahl­rei­che geschütz­te Arten und öko­lo­gisch wert­vol­le Lebens­raum­ty­pen ent­wi­ckeln. Ver­schie­de­ne Schach­tel­halm­ar­ten, acht Orchi­deen­ar­ten, wie Frau­en­schuh oder Sumpf-Sit­ter, und vie­le wei­te­re sel­te­ne Spe­zi­es aus der Grup­pe der Pil­ze, Moo­se, Schmet­ter­lin­ge und Mol­che sie­del­ten sich im Rest­loch­kom­plex an.

Die­se Häu­fung sel­te­ner Pflan­zen und bedroh­ter Tie­re führ­te 1990 zur Aus­wei­sung des Natur­schutz­ge­bie­tes „Tage­bau Zechau”, das sich über 160 Hekt­ar aus­dehnt und fast den gesam­ten Bereich der Rest­lö­cher II und III sowie die angren­zen­den Böschungs­sys­te­me umfasst. Dar­über hin­aus wur­de das Tage­bau­rest­loch zusätz­lich als FFH-Gebiet „Rest­loch Zechau“ (FFH steht für Fau­na, Flo­ra und Habi­tat – also Tie­re, Pflan­zen und Lebens­räu­me) dekla­riert. Sol­che Area­le gehö­ren zum euro­pa­wei­ten Schutz­ge­biets­sys­tem zur Bewah­rung der natür­li­chen Bio­di­ver­si­tät „Natu­ra 2000”. Die Erkun­dung der Land­schaft um das Rest­loch ist daher nur im Rah­men geführ­ter Bege­hun­gen mög­lich.

Impres­sio­nen vom Pres­se­ge­spräch am Rest­loch­kom­plex Zechau — Fotos: LMBV