Sanierung einer Altlast in Rositz kommt voran: Verseuchtes Wasser drückt dort in die Keller von Schelditzer Häusern. 2019 startete das Sanierungsvorhaben in Thüringen
Leipzig | Rositz. Bei der Altlast im Altenburger Land geht es vor allem um die Folgen von schadstoffbelastetem Wasser. Die Schadstoffe waren einst auf dem Areal einer Teerfabrik in den Untergrund gelangt.
Seit Braunkohletagebaue im Süden Leipzigs von der LMBV stillgelegt wurden und deswegen auch der Grundwasserspiegel wieder ansteigt, spült es diese Rückstände teilweise auch in Wohnhäuser im Ortsteil Schelditz. Der Grenzwert des giftigen und krebserregenden Benzols wurde um ein Vielfaches überschritten. Experten des TMUEN sprechen daher von einem der kompliziertesten Altlastenfälle Thüringens. Der LMBV wurde die Projektträgerschaft für die Sanierung übertragen.
Bei der Sanierung sollen nun neun Gebäude — inklusive eines ganzen Wohnblocks aus DDR-Zeiten — abgerissen und bei zwei Häusern die Keller verfüllt werden. Außerdem soll mit Hilfe von Drainagen verunreinigtes Wasser großflächig aufgefangen und in einer Anlage gereinigt werden. Auch soll den Plänen nach eine Straße angehoben und ein Bach abschnittsweise verlegt werden. Die Kosten dafür tragen Bund und Land.
Der Abriss der Gebäude laufe bereits, sagte er. Bis Ende des Jahres soll auch der Wohnblock dem Boden gleich gemacht werden. Für die Arbeiten in der Fläche seien aufwendigere planungsrechtliche Verfahren nötig, die erst in den nächsten Jahren realisiert werden könnten. So sei für die Anhebung der Talstraße erst 2023 mit einem Planfeststellungsbeschluss zu rechnen.
Das gemeinsame Altlasten-Sanierungsprojekt von TMUEN, LEG TH und LMBV in Rositz “wird in seiner Realisierung teurer als zunächst geplant” – und auch erst später fertig. Waren alle Beteiligten zum Start im Herbst 2019 noch von etwa 13 Millionen Euro Kosten ausgegangen, wird inzwischen mit 14,7 Millionen Euro kalkuliert, wie das Umweltministerium im Juli 2020 auf Medienanfragen erklärte.
Es könnten sich zudem noch weitere zusätzliche Planungskosten und eine damit verbundene Verschiebung der Projektlaufzeit ergeben, hieß es aus dem TMUEN. Auf die Mehrkosten finde der bisherige Verteilschlüssel Anwendung — neue Verhandlungen seien nicht nötig, so Ministeriumssprecher Tom Wetzling. Die Arbeiten in Projektträgerschaft der LMBV sollen nun möglichst bis 2026 abgeschlossen sein.
Fotos von C. Bedeschinski für LMBV /Text mit Antworten des TMUEN v. 20.07.2020